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DSer neue Stil. Juan K.' hat eines der kraftvollsten Boote für das Vendée Globe entworfen.

© Martin Viezzer / Arkea-Paprec

Bruchserie beim Vendée Globe: Ein Foil von „Arkea-Paprec“ schwer beschädigt

Nach Kollision mit Treibgut muss Sébastien Simon auf einen angeknacksten Foil verzichten. Er setzt seine Fahrt erst einmal fort.

Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Einen Tag nach der glücklichen Rettung des französischen Vendée-Globe-Skippers Kevin Escoffier, hat es den nächsten erwischt. Am Mittwochvormittag, dem 23. Tag des Nonstoprennens ums die Welt, meldet Sébastien Simon, dass seine "Arkea-Paprec" beim Übergang in den Indischen Ozean mit einem unbekannten Gegenstand im Wasser kollidiert sei. Dabei brach der Steuerbord-Foil.

Gestaucht. Diesen Foil wird Sébastian Simon nicht mehr verwenden können, nachdem er von Treibgut aus der Verankerung gerissen wurde.
Gestaucht. Diesen Foil wird Sébastian Simon nicht mehr verwenden können, nachdem er von Treibgut aus der Verankerung gerissen wurde.

© Sebastian Simon

Der Aufprall riss das Auftriebsschwert, das bei diesem Boot die Form eines Rundbogens hat (C-Profil), zwar nicht ab, beschädigte allerdings auch den Schwertkasten. Einer ersten Nachricht des Teams zufolge sind Aufhängung und Führung des Schwerts aus ihrer Verankerung gerissen "und nicht mehr mit dem Boot verbunden". Auf Fotos sind Risse und Einkerbungen zu erkennen, die von der Wucht zeugen, mit der die Hydrotragfläche in ihrem Gehäuse nach hinten gepresst worden sein muss. Es soll auch Wasser in das lädierte Schiff eindringen, wie viel ist nicht bekannt.

Im Schongang

Derzeit schleppt sich der 30-jährige Franzose, der aktuell an vierter Position liegt, in stürmischen Bedingungen dahin, die in den nächsten Stunden sogar noch gefährlicher werden sollen. Sein reduziertes Tempo von zehn Knoten verrät, dass er sein Schiff schonen muss.

Newcomer aus der Figaro-Schule. Sébastian Simon, 30, aus Les Sables d'Olonne.
Newcomer aus der Figaro-Schule. Sébastian Simon, 30, aus Les Sables d'Olonne.

© Martin Viezzer / Arkea-Paprec

Seine "Arkea-Paprec" ist von Juan Kouyoumdjian gezeichnet worden, dem Enfant Terrible der Bootsbauer, der sich nach spektakulär gescheiterten früheren Entwürfen diesmal mit zwei Neubauten beim Vendée Globe empfohlen hat. Jeder verfolgte ein anderes Foiling-Konzept.

Bei Simons "Arkea-Paprec", das als erstes Schiff dieser Reihe fertig wurde, fallen sofort die beiden Halbmond-förmigen Schwerter auf, deren Bögen das Boot weit über dem Wasser schweben sollen und den Vorteil besitzen, sich vollends in den Rumpf zurückziehen zu lassen. Allerdings scheint eines der Probleme das Wasser zu sein, das in die Schwertkästen gedrückt wird, so dass nachträglich ein Abflussrohr in die Bordwand geschnitten werden musste.

Im Süden kann man besser fliegen

In der Vorbereitung auf das Vendée Globe erlebte Simon immer wieder herbe Rückschläge, vor allem der Foils wegen. Drei Paar ließ er anfertigen. Beim Vendée-Arctic-Rennen brach ihm ein Foil, ohne ersichtlichen Grund. So war das Vertrauen des Skippers, der die für Segler seines Schlages obligatorische Figaro-Schule durchlaufen hat, nicht gerade in Erz gegossen. Nach eher zögerlichem Auftakt gehörte er seit der Äquatorpassage zur ersten Verfolgergruppe.

Einer der Schnellsten. Sébastien Simon brauchte eine Weile, bis er sich akklimatisiert hatte. Dann ging's ab.
Einer der Schnellsten. Sébastien Simon brauchte eine Weile, bis er sich akklimatisiert hatte. Dann ging's ab.

© Sébastien Simon

Simon hatte sich an der Suche nach Kevin Escoffier beteiligt, was seinen Rhythmus kurz unterbrach. Danach fand er als erster wieder zurück in den Race-Modus und wählte einen weit nach Süden führenden Kurs, weil er dort zurecht den Wind erwartete, der sein Schiff abheben lassen würde.

Doch ist den acht Neubauten bei diesem 9. Vendée Globe wahrlich kein Glück beschieden. Obwohl "Charal" und "L'Occitane" derzeit Geschwindigkeitsrekorde aufstellen, befinden sie sich weit abgeschlagen im hinteren Teil des Feldes. "Linkedout" von Thomas Ruyant hält sich wacker an zweiter Position, obwohl auch hier ein Foil wegen struktureller Schwächen unbenutzbar ist. Und weil "Corum" und "Hogo Boss" aufgeben mussten, bleibt nur "Apivia" als das Boot übrig, das sein Geld wert ist.

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