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So sieht Enttäuschung aus. Grigonis, Radosavljevic, Butterfield, Drescher, Clifford und Sikma nach dem verlorenen fünften Spiel gegen Bayern München.

© Christof Stache/AFP

Deutsche Basketball-Meisterschaft: Alba Berlin ist lustvoll gescheitert

Die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses verliert die Meisterschaft gegen Bayern München und darf sich trotzdem feiern. Ein Kommentar.

Soll keiner sagen, dass es im Leistungssport nicht ums Gewinnen oder Verlieren ginge. Natürlich tut es das. Deswegen gab es Anhänger des Berliner Basketball-Bundesligisten, die am Samstagabend Tränen in den Augen hatten. Sie waren die rund 600 Kilometer von Berlin nach München gereist, um nach zehn Jahren mal wieder die deutsche Meisterschaft feiern zu dürfen – im Finale gegen den Erzfeind Bayern München. Es wurde nichts daraus, die gegnerische Mannschaft – um viele Millionen teurer – wurde im letzten Spiel ihrer Favoritenstellung gerecht und gewann mit 106:85.

Doch die Sache im Sport, auch im Leistungssport, ist eben auch: Verlieren und gewinnen ist das eine, das andere ist, wie man sich bei all dem anstellt. Ob man mit Stil, mit Verve, mit Würde gewinnt oder verliert. Im Falle von Alba lässt sich das fraglos bejahen. Angeleitet von Aito Garcia Reneses, dem 71 Jahre alten Spanier, spielte sich das Berliner Team mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit durch die Saison. Reneses ist ein Mann fürs Detail, für die kleinen Kunstgriffe, die einen Spieler besser machen. Ansonsten lässt er seiner Mannschaft das, was letztlich den Basketball ausmacht: Freiräume - um kreativ und schön zu spielen, um Lust an dem zu haben, was man tut. Wie die Saison gezeigt hat, kann Lust Erfolg bedeuten – auch wenn Alba erst im Pokal und nun in der Meisterschaft denkbar knapp an Bayern München scheiterte.

Alba wird trotz dieser Niederlagen mit viel Rückenwind in die neue Spielzeit gehen. Zumal sich der Klub in den vergangenen Jahre eher in einem rezessiven Zustand befand. Den großen Zeiten in den neunziger Jahren mit Spielern wie Wendell Alexis oder Henrik Rödl wurde nachgetrauert sowie dem Umstand, mit den Klubs aus Bamberg oder Bayern nicht mehr mithalten zu können. Die pure Freude am Spiel hat die Basketball-Euphorie von einst wieder durchschimmern lassen. Sicher jedenfalls ist: So viel Spaß hat Alba eine Saison ohne Titel noch nie gemacht.

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