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Wieder einer drin. Die Eisbären luden Brno am Sonntag dreimal zum Toreschießen ein.

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Eishockey: Die Eisbären Berlin haben einen Wackler im System

Die Heimniederlagen in der Champions Hockey League gegen Zug und Kometa Brno zeigen, dass die Eisbären noch Arbeit vor sich haben.

Schon nach den ersten beiden Pflichtspielen der neuen Saison stehen die Eisbären Berlin mit dem Rücken zur Wand. Zumindest „ein bisschen“, wie es Torhüter Maximilian Franzreb am Sonntag nach dem 2:3 gegen Kometa Brno in der Champions Hockey League (CHL) bestätigte. Ansonsten ist die Welt bei den Berlinern aber noch in Ordnung. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt und viel besser gespielt als am Freitag“, sagte Trainer Clement Jodoin und Franzreb meinte im Hinblick auf die beiden CHL-Auswärtsspiele am kommenden Wochenende in Zug und Brno: „Wir sind eine gute Mannschaft und können uns jederzeit zurückkämpfen.“

Dass die Eisbären ein starkes Team zusammenhaben, galt vor den Heimspielen gegen die Schweizer (3:5) und den Tschechischen Meister als ausgemacht. In der Vorbereitung hatten die Berliner überzeugt und alle ihre Testspiele gewinnen können – teilweise gegen richtig gute Konkurrenz.

Dass die Siegesserie nun ausgerechnet in den Spielen gerissen ist, in denen es auch um Punkte ging, kam deshalb einigermaßen überraschend. Natürlich spielte der Faktor Disziplin dabei eine große Rolle, am Freitag gegen Zug hatten sich die Eisbären selbst um den Lohn ihrer Anstrengungen gebracht. Die Niederlage nach zwischenzeitlicher 3:1-Führung schien am Sonntag dann auch noch nachzuwirken, umso erstaunlicher war die Selbsteinschätzung nach dem Spiel gegen Kometa Brno. „Wir sind besser hinten raus gekommen, haben weniger Strafen genommen und insgesamt mehr unser Spiel gespielt“, sagte Franzreb. Trainer Jodoin lobte: „Das Engagement stimmte bei allen Spielern und wir haben insgesamt eine gute Leistung gezeigt.“

Am 14. September geht's gegen München los

Ein bisschen zulegen müssen die Eisbären aber schon noch bis zum Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am 14. September gegen Meister RB München. Vielleicht müssen sie auch noch ein wenig am System schrauben, denn unter Jodoin spielen die Berliner ein bisschen anders als noch unter Uwe Krupp. „Wir wollen die Scheibe am Schläger halten und dann mit viel Geschwindigkeit ins Drittel kommen“, sagte Nationalspieler Marcel Noebels. Tatsächlich spielen die Eisbären den Puck nicht mehr ganz so oft tief ins gegnerische Drittel, um ihn sich dort in den Ecken wieder zu erkämpfen. Weniger Hinterherrennen und mehr Puckbesitz sind die Maßgaben für die Saison 2018/19. „Das gibt der Trainer so vor“, erklärte Noebels.

Auch das Powerplay klappte in der Vorbereitung gut und lag bei rund 20 Prozent Erfolgsquote. Zum Vergleich: in der vergangenen DEL-Spielzeit waren die Eisbären mit knapp 17 Prozent das viertschwächste Team der gesamten Liga. In den beiden CHL-Spielen fehlten nach den Rückständen aber oft Ruhe und Struktur bei den Überzahlgelegenheiten. Was anfangs gegen Zug am Freitag noch einstudiert wirkte und auch erfolgreich war, wich später und erst recht am Sonntag gegen Brno der Hektik. Dazu hatten die Berliner auch wieder Probleme in Unterzahl: Vier ihrer insgesamt acht Gegentore am Wochenende kassierten sie mit einem Spieler weniger auf dem Eis.

Bisher wirkt es ein bisschen so, dass die Eisbären noch recht schnell zu beeindrucken sind und bei unerwarteter Gegenwehr die Linie verlieren. Trotzdem ist die Saison noch jung oder wie Maximilian Franzreb sagt: „Wir haben eine überragende Vorbereitung gespielt. Da war es irgendwann klar, dass du auch mal ein Spiel verlierst.“

Zumindest auf der Torwartposition sind bei den Eisbären keine Probleme auszumachen. Franzreb zeigte zwei solide Vorstellungen in der CHL. Auch die Neuzugänge fügten sich nahtlos ins Gefüge ein. Für Pessimismus ist es deshalb noch zu früh. „Ich bin weiter guter Dinge“, sagte Franzreb. Wie seine Kollegen hofft er, das schon bald auch mit Ergebnissen belegen zu können.

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