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Ups! Gegen Lüneburg hatten die Volleys im dritten Satz einige Probleme, aber am Ende reichte es trotzdem für den Sieg.

© Elisabeth Kloth

Highlife in Hildesheim: Der Kampf um die Holzscheibe im Volleyball

Der Bounce House Cup kommt in die niedersächsische Stadt und könnte sich langfristig etablieren. Doch einige Herausforderungen bleiben.

Mit dem Feiern einer Party ist es immer so eine Sache. Entweder man ist Gast und kann sie in vollen Zügen genießen. Oder man schmeißt sie und ist den Großteil der Zeit damit beschäftigt, dass nichts kaputt geht und alle sich wohlfühlen. So ergeht es auch Vanessa Persson vom Volleyball-Bundesligisten Giesen, die maßgeblich an der Organisation des ersten Bounce House Cups beteiligt war, der am Wochenende im Nachbarort Hildesheim ausgetragen wird. „Spaß hatte ich schon, aber ich habe auf jeden Fall am wenigsten Zeit, die Spiele zu sehen. Die schaue ich mir dann teilweise nochmal spät am Abend an“, erzählte sie.

Für die Stadt Hildesheim stellt die Ausrichtung eines solchen Events eine Besonderheit dar. Das ist auch in den Hotels und Restaurant deutlich spürbar, in denen sich Gäste über das Turnier austauschen und das Thema Volleyball quasi dauerhaft präsent ist. „Es fällt schon auf, wenn hier auf einmal acht Bundesligisten übernachten.“

Polarisierendes Format

Die Organisation sei aber auch eine ziemliche Herausforderung gewesen, gerade aus finanzieller Sicht. „Wir haben im Rücken die Liga, aber ein großer Teil liegt bei uns.“ Hinzu kommt, dass sich so ein Event erst einmal herumsprechen müsse – gerade in einer kleinen Stadt. Auch die Vorbereitungszeit von rund sechs Wochen sei relativ kurz gewesen. Aber Persson glaubt: „Wenn das nochmal hier stattfindet, könnte es ein echter Hype werden.“

Die Moderatoren Dirk Funk und Alexander Walkenhorst (v.l.n.r.). Letzterer war am Wochenende allerdings nicht dabei.

© IMAGO/Beautiful Sports

Das Turnier verdankt seinen Namen der Streaming-Plattform Twitch, genau genommen dem Format Bounce House, auf dem seit vergangener Saison die Spiele der Volleyball-Bundesliga übertragen werden. Dort finden sich außerdem Videos, in denen die Moderatoren Highlights der Spiele analysieren, aber auch über die Datingprofile der Spieler und deren Freundinnen sprechen – ein Grund warum das Format nicht nur begeistert, sondern auch polarisiert.

Einer der Moderatoren ist Dirk Funk, der beim Bounce House Cup dabei ist und viele Spieler bisher nur vom Bildschirm kannte. „Die wenigsten Charaktere hat man überhaupt live gesehen. Endlich alle mal kennenzulernen und in echt zu sehen, ist super.“

Wenn das nochmal hier stattfindet, könnte es ein echter Hype werden.

Vanesa Persson

Für eine kleine sportliche Überraschung sorgten die Netzhoppers Königs Wusterhausen Bestensee, die sich am Freitagabend gegen Düren durchsetzten und damit für das Halbfinale qualifizierten. „Das zeigt die Beauty von so einem Pokalsystem“, freute sich Funk, „das war geil.“

Fans sprechen von „Hartz IV Zeiten“

Die Volleys setzten sich erwartungsgemäß am Freitagvormittag mit 3:0 gegen Haching durch und gewannen ebenso souverän am Samstagabend gegen Lüneburg, sodass sie sich einen Platz im Finale sicherten. Das Finale am Sonntag (20 Uhr/ Spontent) könnte Funk zufolge „ein richtiger Knaller werden“.

Dass einige Spiele schon am Freitagvormittag stattfanden, schien einige Fans zu ärgern, die in den sozialen Medien von „Hartz IV Zeiten“ sprachen, was auch die Volleys mit einem zustimmenden Emoji kommentierten. Tatsächlich schalteten aber bereits zu diesem Zeitpunkt rund 2000 Zuschauende live dazu, im Laufe des Wochenendes wurden es noch mehr.

Man kann sagen, dass die Resonanz vor Ort etwas enttäuschend ist, aber das sind alles Sachen, die sich noch entwickeln müssen.

Dirk Funk

Allerdings gelang es noch nicht so ganz, Veranstaltung vor Ort und Stream im Netz unter einen Hut zu bringen. So wurden Interviews mit den Spielern ausschließlich online übertragen, während in der Halle kaum Programm stattfand. „Man kann sagen, dass die Resonanz vor Ort etwas enttäuschend ist, aber das sind alles Sachen, die sich noch entwickeln müssen, damit die Leute merken, dass der Cup etwas ganz Besonderes ist“, sagt Funk. Auch das Programm soll zukünftig erweitert werden, indem Ausrichter und Stream sich noch mehr miteinander vernetzen. „Das ist ein wichtiger Schritt.“

Auf Zustimmung bei den Zuschauenden stießen insbesondere die Imbissbuden vor der Halle, die Pizza, Pasta und andere Snacks verkauften. Auch der Hallensprecher und die Musikauswahl („Dancing Queen“ und „Wildberry Lillet“) trugen zur guten Stimmung bei.

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Für Cody Kessel, Außenangreifer der Volleys, der früher beim Halbfinal-Gegner Lüneburg spielte, ist das Turnier schon jetzt ein Highlight der Saison: „Es ist so cool, alle Teams und deren Staff zu sehen und an einem Ort zusammenzukommen.“ Auf das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein freute er sich besonders. „Die haben in diesem Jahr ein wirklich starkes Team und wir freuen uns total auf einen großen Kampf.“

Mit dabei ist auch Mittelblocker Anton Brehme, der vergangene Saison aufgrund einer Knieverletzung keinen einzigen Einsatz erhielt. Vor Aufregung konnte er in der Nacht vor dem ersten Spiel kaum geschlafen, erzählte der 23-Jährige. „Aber am Ende hat alles gut geklappt und ich hatte viel Spaß mit den Jungs.“

Die Trophäe, um die am Sonntag gespielt wird, ist übrigens eine Baumstammscheibe. „Wir haben schon herumgesponnen, wie viele Blätter Papier man daraus bekommt“, sagte Funk und lachte. Er hofft, dass auch bei Giesen am Ende der Spaß überwiegt und der Verein sich im kommenden Jahr zutraut, das Event erneut auszurichten – trotz des Stresses. Denn: „Warum nicht jedes Jahr hier?“

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