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Mit 8,48 hält Markus Rehm den Weltrekord im Weitsprung.

© Adrian Dennis

Kolumne „Meine Paralympics“: Markus Rehm ist „Para-Sportler des Jahrzehnts“

Normalerweise gibt es tolle Partys bei der Gala. In diesem Jahr müssen die Sportlerinnen und Sportler darauf allerdings verzichten und feiern ohne zu schwoofen.

Markus Rehm ist so ein Typ, der in die Paralympics-Geschichte eingehen wird. Für seine sportlichen Leistungen, wegen seines Einsatzes für Gerechtigkeit für Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung, wegen seines professionelles Auftretens – und für die Auszeichnung „Para-Sportler des Jahrzehnts“ des Deutschen Behindertensportverbandes.

Sonst gibt es da immer tolle und leidenschaftliche Partys, wie früher bei der Gala in Düsseldorf, als bis in die frühen Morgenstunden Fußgänger und Rollifahrer zusammen schwooften. Im Moment gibt es leider nur Zoom-Ausschweifungen, wenn überhaupt. Der Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm wird seine Auszeichnung dennoch gefeiert haben – mit sich im Stillen.

Der Paralympics-Sieger setzte sich bei einer Internetwahl mit 24 Prozent von mehr als 10.000 abgegebenen Stimmen knapp vor dem früheren Skifahrer Gerd Schönfelder (23 Prozent) Kugelstoßer Niko Kappel (21) durch, wie die Nachrichtenagentur dpa meldete.

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„Diese Auszeichnung bedeutet mir wahnsinnig viel“, sagte der 32 Jahre alte Sprinter und Weitspringer der dpa: „Ich durfte ja schon Para-Sportler des Jahres werden, aber eine Ehrung über das gesamte Jahrzehnt ist noch mal eine ganz andere Hausnummer.“ Da kommt eine ganze Menge zusammen: Seit seinem internationalen Debüt 2009 ist der rechtsseitig unterschenkelamputierte Springer bei Top-Veranstaltungen ungeschlagen.

Der gebürtige Göppinger holte bei inklusiven Staffel-Rennen dreimal Paralympics-Gold, errang sieben WM- und sechs EM-Titel. Mit 8,48 Meter hält Markus Rehm auch den Weltrekord im Weitsprung. 2016 führte der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen die deutsche paralympische Mannschaft als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier in die Arena.

Zuvor wurde Anna Schaffelhuber zur "Sportlerin des Jahrzehnts" gewählt

2014 sorgte Rehm für Aufsehen, als er deutscher Weitsprung-Meister in der Konkurrenz der Nichtbehinderten wurde. Ein Start bei Olympia nach dem Vorbild von Oscar Pistorius blieb ihm aber trotz intensiver Bemühungen verwehrt – die Bemühungen richteten immerhin das Scheinwerferlicht auf die Leistungen der Paralympioniken. Seine Trainerin Steffi Nerius ist so oder so stolz.

Nominiert waren für den Jahressportler-Award neben Rehm Leichtathlet Niko Kappel und Ex-Paralympionik Gerd Schönfelder auch Martin Fleig (Ski nordisch), Johannes Floors (Leichtathletik), Georg Kreiter (Ski alpin), Thomas Schmidberger und Jochen Wollmert (beide Tischtennis). Zuvor war die ehemalige Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber zur „Sportlerin des Jahrzehnts“ gewählt worden, der kleinwüchsige Kugelstoßer Mathias Mester hatte für seine unterhaltsamen Medienaktivitäten in der Coronakrise den Sonderpreis „Besondere Leistung 2020“ erhalten. Die Rollstuhlbasketballerinnen wurden „Mannschaft des Jahrzehnts“.

Die können ordentlich feiern, in der Halle und auch abseits des Feldes.

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