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Hafer wächst auf einem Feld. (Symbolbild)

© Christoph M. Kluge

Reich an Ballaststoffen und Toxinen: „Öko-Test“ findet Schimmelpilze, Glyphosat und Mineralöl in Haferflocken

Das Magazin testete 29 Marken. In vielen Proben wurden Schimmelpilze, Pestizide und sogar Mineralöl gefunden. Welche Marken fielen durch? Und wie giftig sind die Flocken?

Für viele Menschen gehören Haferflocken zum täglichen Frühstück dazu. Das Getreide findet nicht nur im Müsli, als Porridge oder als eingeweichte „Overnight Oats“ Verwendung, sondern auch als Babynahrung.

Wer sich gesund und vor allem ballaststoffreich ernähren möchte, kommt um die Wunderflocken kaum herum. Das Superfood gilt als echter Allrounder und ist aufgrund seines hohen Proteingehalts besonders bei Sportlern beliebt. Darüber hinaus sollen Haferflocken das Immunsystem stärken, den Cholesterinspiegel senken und sogar beim Abnehmen helfen.

Aber was, wenn das morgendliche Power-Frühstück gar nicht so gesund ist, wie zunächst angenommen?

Das Magazin „Öko-Test“ nahm sich für die diesjährige Oktoberausgabe verschiedene Marken von kernigen Haferflocken vor, um sie im Labor auf verschiedene Belastungswerte und Verunreinigungen hin zu überprüfen.

Dabei wurde besonderes Augenmerk auf den Befall von Schimmelpilzen, den Gehalt von Schwermetallen und Pestiziden sowie auf Mineralölrückstände gelegt. Das letztere Gemisch kann in Form von Schmierölen in den Verarbeitungsanlagen auf die Lebensmittel gelangen.

Haferflocken-Test: Ein Drittel „sehr gut“, vier Produkte „ungenügend“

Das Ergebnis: Von 29 Produkten aus Supermärkten, Bioläden und Drogerien sind nur zwei Drittel zu empfehlen. 18 Produkte schnitten mit „sehr gut“ ab, drei weitere Produkte wurden als „gut“ bewertet.

Vier Haferflocken-Marken erreichten hingegen nur die Note „befriedigend“. Bei ihnen konnten während der Labortests erhöhte Belastungswerte von Pestiziden und Mineralölen festgestellt werden – mitunter sogar Schimmelpilze. Vier weitere Produkte erreichten derart erhöhte Laborwerte, dass sie mit der Note „ungenügend“ durchfielen.

Der Supermarkt Norma hat bereits reagiert und die Haferflockenmarke „Golden Breakfast Haferflocken kernig“ aus dem Sortiment genommen, weil die „Öko-Test“-Ergebnisse „nicht unseren hohen Ansprüchen an unsere Eigenmarkenprodukte entsprechen“, wie der Discounter gegenüber „Öko-Test“ mitteilte.

Haferflocken finden vor allem im morgendlichen Müsli Verwendung (Symbolbild).

© Foto: dpa/Ole Spata

Toxine in Haferlocken: Wie giftig sind die Schimmelpilze?

Wie die stellvertretende Chefredakteurin von Öko-Test Katja Tölle gegenüber dem Tagesspiegel erklärte, können die in den Haferflocken gefundenen Toxine „das Immunsystem schwächen und zellgiftig wirken.“ Akut giftig seien die Haferflocken aber nicht.

Es ist wie so oft: Die Dosis macht das Gift. Aber gerade Haferflocken essen viele Menschen, und eben auch Kinder, ja täglich.

Katja Tölle, stellvertretende Chefredakteurin „Öko-Test“

So sei es begrüßenswert, „dass Norma sein Produkt auch sofort aus dem Verkauf genommen hat. Rewe und Aldi sollten da dringend nachziehen“, so die Expertin.

Eine Auswahl der Testsieger für Bio-Haferflocken (Note: „sehr gut“)

  • „Alnatura Haferflocken Bioland“ von Alnatura
    • Preis: 1,15€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: nein
  • „Campo Verde Haferflocken“ von Demeter, Campo Verde
    • Preis: 2,29€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: nein
  • „Ener Bio Haferflocken“ von Bioland, Rossmann
    • Preis: 1,19€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: nein
  • „Kölln Bio Haferflocken kernig“ von Kölln
    • Preis: 1,99€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: nein

Hierbei handelt es sich lediglich um eine Auswahl der Testsieger und Ergebnisse. Alle Testsieger mit der Note „sehr gut“ können Sie im Online-Magazin von „Öko-Test“ nachlesen.

Eine Auswahl der Testsieger für Supermarkt-Haferflocken (Note: „sehr gut“)

  • „Crownfield Kernige Haferflocken“ von Lidl
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: 1 Pestizid in Spuren
  • „Echte Kölln Kernige“ von Kölln
    • Preis: 1,39€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: 1 Pestizid in Spuren
  • „Gut & Günstig Haferflocken kernig“ von Edeka
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Spuren, Pestizidbelastung: 1 Pestizid in Spuren

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Welche Haferflocken schnitten am schlechtesten ab?

  • „Golden Breakfast Haferflocken kernig“ von Norma
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Toxine stark erhöht, Pestizidbelastung: Glyphosat und Mepiquat erhöht, 1 Pestizid in Spuren
  • „Ja! Kernige Haferflocken“ von Rewe
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Toxine stark erhöht, Pestizidbelastung: Chlormequat erhöht, 1 Pestizid in Spuren
  • „Jeden Tag Haferflocken kernig“ von Zentrale Handelsgesellschaft
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Toxine stark erhöht, Pestizidbelastung: Chlormequat erhöht, 2 Pestizide in Spuren, darunter Glyphosat
  • „Knusperone Kernige Haferflocken“ von Aldi
    • Preis: 0,69€ (500g)
    • Schimmelpilzgifte: Toxine stark erhöht, Pestizidbelastung: Mepiquat erhöht, 2 Pestizide in Spuren, darunter Glyphosat

Wie „Öko-Test“ mitteilte, sind die in den Haferflocken gefundenen Schimmelpilze (namentlich die Toxine T-2 und HT-2) auf Pilze zurückzuführen, die das Getreide bereits auf dem Feld befallen.

Auch wenn die toxische Belastung durch diese Pilze „nicht akut gefährlich“ sei, solle man als Verbraucher von einem täglichen Verzehr der im Test durchgefallenen Produkte absehen.

Ein Rechenbeispiel: Isst eine 60 Kilogramm schwere Person etwa 40 Gramm kontaminierte Haferflocken, dann überschreitet sie damit bereits die tägliche tolerierbare Aufnahmemenge („Tolerable Daily Intake“, kurz TDI) für Schimmelpilzgifte, wie sie von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegt wurde.

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