zum Hauptinhalt
Die Güte und Frische der Zutaten schmeckt man hier bei allen Gerichten.

© Susanne Kippenberger

Imbisstest: Comfort food in Kreuzberg: Hier wird richtig gekocht

Ei, Ei, Ei – gebraten, geschüttelt und gerührt: Das Konzept der ersten Eggkneipe der Stadt überzeugt.

Über das Sterben der Eckkneipe ist viel gesagt und geklagt worden, aufhalten lässt es sich nicht. Aber die Berliner Ecken erfinden sich ja ständig neu, wo was stirbt, wird auch was neugeboren. Wie die erste Eggkneipe der Stadt. Die liegt zwar weder an der Ecke – immerhin kurz davor –, noch ist sie eine Kneipe. Aber was soll’s, der Name ist witzig, das Konzept überzeugt.

Dort, wo zuletzt Pizza auf die Hand verkauft wurde und bestimmt auch mal ein Dönerladen zu Hause war, in einer winzigen Lokalität werden nun Eier serviert. Gebraten und gekocht, pochiert und gerührt, in die heiße Suppe geworfen und zwischen Brotscheiben gelegt. Das Ei selbst erlebt gerade eine Wiedergeburt, vor ein paar Jahren Inbegriff des Bösen, als cholesterintreibend verpönt, ist es nun wieder erlaubt. Und schmeckt. Auf jeden Fall so, wie es hier auf die schönen, handgemachten Keramikteller und -schalen kommt.

Eine Suppe und ein Tagesgericht stehen immer auf der Karte

Denn so klein der Imbiss ist, den drei Freunde im November eröffnet haben, hier wird richtig gekocht. Der Kartoffelstampf ist tatsächlich ein Stampf, dem Kartoffelstückchen und Möhrenwürfel Biss verleihen, darin steckt ein Stängel Rosmarin, wie ein kleiner Tannenzweig, obenauf ein Spiegelei und knuspriger Speck (6,50 Euro). Kräftiges Comfort food, um den Winterblues zu bekriegen. Oder um die Basis für eine lange Nacht zu schaffen.

Klein aber fein. Die Eggkneipe wurde im November eröffnet.
Klein aber fein. Die Eggkneipe wurde im November eröffnet.

© Susanne Kippenberger

Das Rührei steht nicht stundenlang unter einer Wärmehaube, wie selbst in den meisten teuren Hotels, es wird à la minute gebraten und gut gewürzt, mit Allgäuer Sennkäse (6 Euro); man schmeckt bei allen Gerichten die Güte und Frische der Zutaten. Dazu gibt’s geröstetes Brot von der Neuköllner Biobäckerei Endorphina in dicken Scheiben. Eine Suppe und ein Tagesgericht stehen immer auf der Karte, in der Weihnachtszeit kann man sich auch an Bratäpfeln mit Marzipan (3 Euro) laben. Zwei-Sterne-Koch Sebastian Frank vom Horváth äußerte sich schon begeistert über den Kaiserschmarrn.

Das Ambiente: Kreuzberger Berghütte. Die eine Wand schwarz, die andere grün gefliest, das Spülbecken hinter einer Art U-Boot, selbst gebaut, versteckt. Die Zahl der Hocker (im Augenblick zwei) soll noch verdoppelt werden. Aber man kann sich auch an die Stehtische draußen stellen – oder an den Tresen und mit der Köchin plaudern. Das Einzige, was man ihr und den Gästen wünschen würde: eine gescheite Lüftung.

Adresse  Kottbusser Damm 1, Kreuzberg

Im Netz  facebook.com/EggKneipe

Geöffnet  Mo–Sa 11–20 Uhr

Interessanter Nachbar  Restaurant Horváth, Paul-Lincke-Ufer 44a

Zur Startseite