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08.03.2023, Bayern, Herzogenaurach: Harm Ohlmeyer (l.), Finanzvorstand des Sportartikelherstellers adidas AG, und Björn Gulden, Vorstandsvorsitzender von Adidas, halten am Rande der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens den offiziellen Spielball „OCEAUNZ“ der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland 2023 in den Händen. Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Daniel Karmann

Adidas im Krisenmodus: Konzernchef nennt 2023 ein „Übergangsjahr“

Adidas kommt derzeit nicht vom Fleck. Dabei sind einige Probleme hausgemacht. Im laufenden Jahr droht sogar ein Verlust. 

Europas größter Sportartikelhersteller Adidas bleibt vorerst im Krisenmodus. Der vom Konkurrenten Puma gewechselte Konzernchef Björn Gulden erwartet für das laufende Jahr unter anderem wegen der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich.

Dazu trage auch die Notwendigkeit bei, hohe Lagerbestände reduzieren zu müssen. Schon vor Wochen hatte Gulden wegen des Wegfalls des Geschäfts mit Yeezy-Produkten, die in Zusammenarbeit mit dem Skandalrapper Kanye West entstanden waren, eine Gewinnwarnung herausgeben müssen.

Das Betriebsergebnis könnte erstmals nach Jahrzehnten um bis zu 700 Millionen im Minus liegen. „2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis für 2024 und 2025 zu legen“, sagte Gulden bei der Vorstellung der Jahreszahlen am Mittwoch. Der Norweger hatte zum Jahresbeginn Kasper Rorsted im Vorstandsvorsitz abgelöst. Den Dänen muss Adidas mit bis zu 16 Millionen Euro abfinden.   

2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis für 2024 und 2025 zu legen.

Björn Gulden, Konzernchef

Die Aktionäre müssen sich nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine deutlich geringere Ausschüttung einstellen. Sie sollen eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie erhalten nach 3,30 Euro im Vorjahr, wie Adidas weiter mitteilte. 2022 hatte der Konzern mit der hohen Inflation und Problemen in China zu kämpfen. Dort war Adidas über Jahre erfolgreicher als Branchenprimus Nike und Lokalrivale Puma.

Dazu kam die Kündigung der Kooperation mit Kanye West unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Rapper. Wests Yeezy-Produkte hatten mit 1,2 Milliarden Euro zum Umsatz und mit 500 Millionen Euro zum Gewinn beigetragen. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft brach von knapp 1,5 Milliarden auf 254 Millionen Euro ein. Der Sportartikelhersteller bestätigte damit seine bereits vorgelegten vorläufigen Zahlen.

Im vierten Quartal stand sogar ein Verlust von 482 Millionen Euro zu Buche nach 123 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Durch das Ende der Yeezy-Kooperation verlor Adidas rund 600 Millionen Euro Umsatz, der insgesamt noch um ein Prozent auf 5,2 Milliarden Euro stieg. Währungsbereinigt verbuchte Adidas ein Minus von einem Prozent. Das Yeezy-Thema wird den Konzern auch im laufenden Jahr belasten. (dpa)

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