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Logo der EZB in Frankfurt.

© REUTERS/Ralph Orlowski

Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte: EZB kämpft mit Jumbo-Zinsschritt gegen ausufernde Inflation

Es ist die stärkste Anhebung seit 20 Jahren. Die Inflationsrate lag im Euroraum im August bei über neun Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt im Kampf gegen die ausufernde Inflation ihre Leitzinsen so stark an wie noch nie seit Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002. Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag, den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz um 0,75 Prozentpunkte auf nunmehr 1,25 Prozent anzuheben.

Der Einlagensatz wurde ebenfalls um 0,75 Prozentpunkte auf künftig 0,75 Prozent erhöht. Dies ist bereits der zweite Straffungsschritt in Folge. Im Juli hatte die EZB die Zinswende eingeleitet und die Schlüsselsätze erstmals seit 2011 nach oben gesetzt.

Hinter dem für die EZB bisher beispiellosen Jumbo-Schritt steht die ausufernde Inflation im Euro-Raum. Inzwischen erfasst die vor allem durch den Energiepreisschub infolge des Ukraine-Kriegs angefachte Inflation immer weitere Bereiche der Wirtschaft. Auch ohne die oft schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise war die Teuerung zuletzt kräftig gestiegen.

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Dies hat den Druck auf die Währungshüter noch einmal deutlich erhöht. Im August war die Inflation in der Euro-Zone auf ein neues Rekordniveau von 9,1 Prozent geklettert. Und ein Nachlassen der Teuerung ist derzeit nicht in Sicht.

Die Inflationsrate liegt damit inzwischen mehr als vier Mal so hoch wie das Stabilitätsziel der Währungshüter. Die EZB erachtet zwei Prozent Teuerung als Optimalwert für die Wirtschaft. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatten sich daher mehrere Währungshüter dafür ausgesprochen, auch über einen Jumbo-Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten zu diskutieren.

Denn bei der Zinswende geht es auch um die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik. Zudem besteht bei den Währungshütern die Sorge, dass die langfristigen Inflationserwartungen allmählich aus dem Ruder laufen könnten. Denn sollte sich der Preisschub erst einmal in den Köpfen festsetzen, dürfte es für die EZB noch viel schwieriger werden den Inflationsauftrieb einzudämmen. (Reuters)

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