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Muss die Katze operiert werden, kostet das schnell mehrere hundert Euro.

© Frank Rumpenhorst/ dpa

Wenn das Haustier leidet: Wann sich Krankenversicherungen für Tiere lohnen

Wenn das Haustier erkrankt, wird die Behandlung oft teuer. Tierpolicen sichern Halter ab.

Von Maris Hubschmid

Unsere Tiere sind uns lieb – und teuer. Tobt der Hund beim Spielen zu wild herum, kann auch bei ihm das Kreuzband reißen und Arztkosten von 1000 Euro und mehr verursachen. Rauft der Kater mit dem Nachbarkater und verletzt sich am Auge, stellt der Tierarzt für das Nähen der Hornhaut und die Nachbehandlung 600 Euro in Rechnung. Scheut das Pferd beim Ausritt und verletzt dabei einen Passanten, addieren sich die Kosten für dessen Behandlung und einen möglichen Verdienstausfall schnell auf fünfstellige Summen. Schutz in solchen Fällen bieten eine ganze Reihe von Kranken- und Haftpflichtversicherungen für Tiere. Nicht jede allerdings, warnen Verbraucherschützer, hält auch, was sie verspricht.

Prinzipiell gibt es zwei Versicherungen, die die größten finanziellen Risiken für die Besitzer von Haustieren mindern - die Kranken- und die Haftpflichtversicherung für Tiere.

Die Krankenversicherung

Neun von zehn Hundehaltern gehen mindestens einmal im Jahr zum Tierarzt, bei den Besitzern von Katzen sind es sieben von zehn. Die Kosten für Routineuntersuchungen liegen nach Angaben der Stiftung Warentest für Hunde im Schnitt bei 200 und für Katzen bei 100 Euro. Wer sich für größere Eingriffe wie eine Operation oder einen Aufenthalt in der Tierklinik absichern will, sollte allerdings genau hinsehen.

„Einen günstigen Tarif für alle Fälle gibt es nicht“, bilanzierten die Warentester im vergangenen Jahr nach einem Vergleich von 27 Versicherungen für Hunde und Katzen. Je nach Geldbeutel gibt es Verträge, die nur Operationskosten abdecken oder sogenannte Vollversicherungen, die auch Heilbehandlungen oder Impfungen übernehmen. Ein günstiges Angebot für einen mittelgroßen Mischlingshund kostet danach gut 140 Euro im Jahr, allerdings sind hier nur Operationskosten bis 1500 Euro versichert.

Ohne diese Einschränkung kostet die gleiche Versicherung bereits 263 Euro, in der Vollkasko-Variante sind es dann schon deutlich mehr als 500 Euro im Jahr. Katzen sind, grob gerechnet, etwa ein Drittel billiger. Kosten für Unterbringung und Verpflegung bei einem Klinikaufenthalt, warnen die Berliner Warentester, werden dabei in der Regel jedoch nicht erstattet. Unterschiedliche Leistungen und finanzielle Obergrenzen machten einen Vergleich der einzelnen Angebote jedoch schwierig. In einem Vergleich der Stiftung Warentest lagen die Versicherer Agila, Allianz und Helvetia vorne.

Die Haftpflichtversicherung

Generell gilt: Wer ein Haustier hält, haftet für die Schäden, die es verursacht. Die private Haftpflichtversicherung des Besitzers deckt allerdings nur Schäden durch Kleintiere wie Katzen, Hamster, Meerschweinchen oder Vögel ab. Hunde- und Pferdebesitzer brauchen für ihre Tiere eine spezielle Versicherung, die sogenannte Tierhalter-Haftpflicht. Beißt der Hund den Briefträger oder geht ein Pferd durch und verursacht einen Autounfall, kommt sie für den Schaden auf.

Je aktiver, desto teurer

Wie bei den Krankenversicherungen ist auch hier das Angebot an Tarifen schier unüberschaubar. Alleine bei der Pferde-Haftpflicht gibt es Tarife für Fohlen, für Ponys, für Reit- oder Kutschpferde und sogar für Pferde, die in einem Stall ihr Gnadenbrot bekommen. Je nach Pferd kommen die einschlägigen Vergleichsrechner im Internet auf jährliche Kosten von knapp 30 Euro für ein Pferd, das nicht geritten wird, bis zu knapp 280 Euro, wenn auch das Risiko eines fremden Reiters, Unfälle bei Kutschfahrten, ein sogenannter ungewollter Deckakt oder ein Fohlen im ersten Jahr mitversichert sind.

Für Hunde variieren die Tarife zwischen gut 30 Euro und weit über 200 Euro in der Komfortvariante für einen englischen Windhund, der sein Herrchen durch die ganze Welt begleitet und bei dem sogar die Teilnahme an Hunderennen mitversichert ist.

Für wen sich die Police lohnt

In einigen Bundesländern, darunter auch Berlin, ist eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung für Hundebesitzer sogar Pflicht. Die Stiftung Warentest allerdings empfiehlt die Police jedem Hundehalter: „Schon die bloße Existenz eines Hundes stellt ein Risiko dar.“ Stolpere zum Beispiel ein Passant über einen Dackel, der geduldig vor dem Supermarkt warte, und bricht sich dabei den Knöchel, kann er den Halter des Hundes auf Schadenersatz verklagen. Ein Grundschutz, der solche Risiken absichert, ist schon für knapp 60 Euro im Jahr zu haben. Einige Versicherungen bieten sogar spezielle Tarife für Kampfhunde an.

Auch wer Fische hält, muss mit Schadensfällen rechnen.
Auch wer Fische hält, muss mit Schadensfällen rechnen.

© Friso Gentsch/dpa

Achtung, Aquariumbesitzer

Aquarien sind langweilig? Ungefährlich sind sie jedenfalls nicht. Gelegentlich wird ein Aquarium undicht oder eine ganze Scheibe zerbricht. Dann sterben Fische und Pflanzen – aber auch Teppiche, Holzfußböden, Möbel, Elektrogeräte oder Heizungen können durch das Wasser Schaden nehmen. Das gilt unter Umständen auch für Besitztümer des Nachbarn in der unten liegenden Wohnung.

Mithin leidet zudem der Boden schon durch das bloße Gewicht eines ausladenden Aquariums. Eine Versicherung, die all das abdeckt, sucht man lange. Zwar gibt es spezielle Glasbruchversicherungen, die ersetzen jedoch nur das Aquarium selbst oder kommen für dessen Reparatur auf. Je nach Ausmaß ist es die Gebäudeversicherung (wenn man selber Hauseigentümer ist), Hausratversicherung (Schränke, Teppiche) oder Haftpflichtversicherung (Schäden beim Nachbarn), die zahlt – sofern diese Fälle vertraglich überhaupt abgedeckt sind. Wer sich ein Aquarium anschaffen möchte, sollte sich deshalb im Vorfeld besser gründlich über die Möglichkeiten informieren.

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