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Hochmodern in der Vorgeschichte: Im Naturkundemuseum lässt sich das Ausgrabungsfeld Bromacker auch per Virtueller Realität erkunden.

© Ole Spata/Falling Walls Foundation

Berlin Science Week: Quasselnde Zellen und Quantensounds

„Dare to know“ – also soviel wie „Trau dich, zu wissen“ lautet das Motto des diesjährigen Wissenschaftsfestivals in Berlin. Zum ersten Mal ist das Kulturquartier „Holzmarkt 25“ dabei.

Ins Innere einer Pflanze reisen, sich in die Zukunft atmen oder zu Quantenklängen tanzen. Das sind nur drei von vielen Erfahrungen, die Besucher:innen dieses Jahr während der „Berlin Science Week“ machen können. Zum achten Mal präsentiert sich der Wissenschaftsstandort Berlin zwischen dem 1. und 10. November mit mehr als 200 kostenlosen Ausstellungen, Diskussionen, Workshops und Performances. Das Motto lautet diesmal: „Dare to know“.

Ein besonderes Highlight ist das „Art & Science Forum“, das erstmals im „Holzmarkt 25“ stattfindet. In acht „Tiny Galleries“ werden auf dem Gelände des Kulturquartiers an der Spree interessante Projekte an den Schnittstellen zwischen Forschung und Kunst präsentiert.

Das Forum eröffnet mit einer Vernissage des Berliner Künstler-Duos „Witch ‘n’ Monk“, die sich mit dem verborgenen Genie hirnloser Organismen beschäftigen. Welche Kompositionen entstehen, wenn sich Physiker und Klangkünstler zusammentun, kann man am 5. November bei „Quantum inspired Sound“ erleben. Und am 10. November wird es im „Holzmarkt 25“ auch erstmals eine Abschlussparty für das Festival geben.

Ernster wird es bei der Ausstellung „The Power in/of Collections“, einem gemeinsamen Projekt der Technischen Universität (TU), Humboldt-Universität (HU), dem Museum für Naturkunde und dem Pitt-Rivers-Museum in Oxford. Sie erkundet die politische Rolle von Museen und Archiven: welche Verantwortung sie haben oder welche Machtstrukturen sich in Kunstwerken erkennen lassen.

Naturkundemuseum als Zentrale

Das traditionelle Zentrum des Festivals befindet weiter stromabwärts der Spree, im Museum für Naturkunde. Am 3. und 4. November dreht sich dort alles um das Motto „Dare to know: Our Narratives, Our Future“ – fordert also dazu auf, sich Wissen anzueignen und damit die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen.

In Diskussionen, Workshops und an Informationsständen geht es entsprechend um Themen wie Gentherapie, Recycling, Energiewende und Diversität, aber auch Erdbebenforschung oder den Kosmos. Ein Stand der TU Berlin wartet mit humanoiden Robotern auf. Im „Discovery Space“ können Kinder Multimediales erkunden, etwa ein Virtual-Reality-Spiel, bei dem sie in das Innere einer Rapspflanze reisen und erfahren, was in Zellen und Wurzeln, Blätter oder Samen vorgeht.

Dass Pflanzen und alle anderen Lebewesen über den Prozess des Atmens in Verbindung stehen, greift ein Workshop am 4. November auf. Die Teilnehmenden sind dazu eingeladen, sich gedanklich in eine Zukunft zu versetzen, in der das Atmen weniger leicht fällt als heute. Angeleitet wird der „Breathless Choir“ von Léa Perraudin, Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster „Matters of Acitivity“ der HU und der Künstlerin Gosia Lehmann.

Die Veranstaltungsorte der „Berlin Science Week“ sind über die Stadt verteilt: Es machen die Berliner Unis und andere wissenschaftliche Einrichtungen mit, wie etwa Fraunhofer-Institute oder das Max-Delbrück-Centrum. Im Zeiss-Großplanetarium erzählt Dorothea Fiedler vom Leibniz-Forschungsinstitut für molekulare Pharmakologie am 7. November bei ihrem Vortrag „Wer quasselt da?“, wie Zellen miteinander kommunizieren.

Wissenschaftliche Botschaften

Auch das Futurium, Clubs und Bars und sogar die Botschaften verschiedener Länder sind beteiligt. In der französischen Botschaft etwa können Besucher:innen am 10. November erfahren, wie die Wissenschaft den Sport revolutioniert. Mehrere Expert:innen sprechen über Biomechanik und Datenanalyse und wie diese dazu beitragen, dass Sportler:innen Höchstleistungen bringen. Ähnlich international wird es im Polnischen Kulturzug. Am Morgen des 4. November startet er am Bahnhof Ostkreuz und bietet während der Fahrt von Berlin nach Breslau eine Veranstaltung zum Thema Künstliche Intelligenz und Kreativität.

Vom 7. bis 9. November kommen außerdem wieder internationale Spitzenforschende nach Berlin, um auf dem „Falling Walls Summit“ im Radialsystem über gesellschaftlich relevante Themen zu sprechen und sich mit anderen Wissenschaftler:innen auszutauschen. Unter den diesjährigen Speakern sind der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List, die US-Physikerin Tammy Ma oder die US-Immunbiologin Akiko Iwasaki , die zu Long Covid forscht. Für den „Falling Walls Summit“ muss man sich ein Ticket kaufen – bei um die 2000 Euro ist dies aber eher eine Veranstaltung für Fachpublikum.

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