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Wenn 95 Prozent der Amerikaner Maske tragen würden, könnte sich die Zahl der Toten verringern, so die Studie.

© Lm Otero/AP/dpa

Corona-Lage bis Ende Februar 2021: Forscher warnen vor bis zu einer halben Million Toten in den USA

Modellberechnungen zufolge könnte die Zahl der Corona-Toten im Winter in den USA drastisch steigen. Mund-Nasen-Schutz aber könnte 130.000 Bürger retten.

Im kommenden Winter könnte trotz bundesstaatlich verordneter Kontaktbeschränkungen mehr als eine halbe Million Einwohner der USA an Covid-19 sterben. Das zeigen Modellberechnungen zur Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2.

„Wir steuern auf eine Welle der Infektionen im Winter zu“, sagt der leitende Forscher Christopher Murray von der University of Washington in Seattle.

Masken seien ein einfaches Mittel dem zu begegnen. „Wir können die Welle sehr viel kleiner machen“, sagte Murray in einer Online-Pressekonferenz.

Wenn 95 Prozent der Menschen in der Öffentlichkeit konsequent Mund-Nasen-Bedeckungen tragen, sind jedoch deutlich verringerte Todesfallzahlen und wirtschaftliche Folgeschäden zu erwarten, berichtet seine Forschungsgruppe im Fachblatt „Nature Medicine“.

Kritischer Grenzwert

Die Zahl der rund 510.000 zwischen September und Ende Februar nach den Berechnungen zu erwartenden Todesfälle sinkt in diesem Szenario um fast 130.000. Würden nur 85 Prozent der Menschen in der Öffentlichkeit stets Maske tragen, würde die Zahl der Todesfälle um rund 96.000 vermindert.

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Voraussetzung in beiden Fällen ist, dass Bundesstaaten Kontaktbeschränkungen verhängen, sobald der Grenzwert von acht täglichen Todesfällen pro Million Einwohner überschritten wird. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am gestrigen Donnerstag deutlich unter eins.

Bei weiteren Lockerungen der Maßnahmen zur sozialen Distanzierung könnte die Zahl der Todesfälle in den USA mehr als eine Million erreichen, berechnen die Wissenschaftler. Dabei gehen sie davon aus, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung weiterhin Mund-Nasen-Bedeckungen trägt wie derzeit geschätzt wird.

Zur Modellierung wurden die Bevölkerungen der US-Bundesstaaten anhand von Daten aus dem Zeitraum zwischen dem Nachweis der ersten Fälle in den USA im Februar und dem Monat September in vier Gruppen unterteilt: ansteckbar, exponiert, ansteckend und genesen. Zudem flossen Projektionen der jahreszeitlichen Häufung von Lungenentzündungen, der Mobilität, der Sars-CoV-2-Testrate und der Maskennutzung ein, um den Einfluss von Kontaktbeschränkungen und Masken bemessen zu können.

Barriere gegen Infektionen

Das Team um Murray hatte publizierte Studien und vorveröffentlichter Daten bewertet, um den Schutzeffekt der Mund-Nasen-Bedeckungen zu bemessen. Auf Basis dieser Auswertung gingen sie in der Modellierung davon aus, dass 40 Prozent der Maskentragenden vor Atemwegsinfektionen geschützt sind.

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Diese Annahme wird von einer aktuellen Studie im Journal „mSphere“ der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie gestützt. Forscher um Hiroshi Ueki von der Universität Tokyo haben die Schutzwirkung verschiedener Masken gegen ansteckende Aerosole und Tröpfchen, die infizierte Menschen beim Atmen oder Husten produzieren können, in einem Versuchsaufbau mit zwei Schaufensterpuppenköpfen getestet.

Die Wissenschaftler bescheinigen einfachen Baumwollmasken, medizinischen Masken und teilchenfiltrierenden N95-Masken eine Schutzwirkung, die allerdings nicht 100 Prozent beträgt. Sie reicht von 20 bis 40 Prozent abgehaltener Virenpartikel bei einfachen Baumwollmasken bis zu 80 bis 90 Prozent für die N95-Masken. Die Schutzwirkung ist noch größer, wenn die Maske von der infizierten Person oder von beiden Personen getragen wird. „Es ist wünschenswert, dass Personen im öffentlichen Raum Masken tragen“, berichten sie.

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