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Nicht alles Roger: Zwar wurde es nun wiederentdeckt, das Chapman-Zwergchamäleon. Doch es bleibt massiv bedroht.

© Krystal Tolley

Kleines Tier, kleiner verbleibender Lebensraum: Das Chapman lebt

In Malawi ist ein ausgestorben geglaubtes Zwergchamäleon wieder gesichtet worden. Doch die Art ist und bleibt extrem bedroht.

Das Chapman-Zwergchamäleon (Rhampholeon chapmanorum) galt bereits als möglicherweise ausgestorben. Doch Forscher haben im bergigen Süden von Malawi, dem einzigen Lebensraum der Art, noch Exemplare aufgespürt. Weil der Waldbestand in der Region dramatisch schrumpft, ist die Zukunft der Art jedoch ungewiss.

Die Tiere sind schwer zu finden: Als Chamäleons sind sie einerseits Meister der Tarnung und andererseits mit einer Körperlänge bis 5,5 Zentimetern vergleichsweise klein.

Im Gegensatz zu anderen Chamäleons haben sie keinen langen Schwanz, vermutlich weil sie eher am Boden leben und nicht auf Bäumen.

Erst 1992 entdeckt

Erst 1992 wurde die Art erstmals beschrieben. Zu jener Zeit ging es vermutlich bereits abwärts mit der Population, denn der Waldbestand in den Malawi-Hills im südlichsten Zipfel des Landes schrumpft seit den 1980er Jahren rapide. Um die Art zu retten, wurden 1998 in der Region 37 Chamäleons ausgesetzt.

Anhand von Satellitendaten schätzt ein Team um Krystal Tolley vom South African National Biodiversity Institute in Kapstadt, dass von 1984 bis 2019 etwa 80 Prozent des Lebensraums der Winzlinge zerstört wurden. Es bleiben nur noch etwa 40 Hektar – also 0,4 Quadratkilometer. Diese verteilen sich auf etwa ein halbes Dutzend kleine, voneinander isolierte Waldinseln.

Bei einer Expedition in dem Gebiet fanden die Forscher 2016 zumindest in dreien davon noch Exemplare, schreiben sie im Fachblatt „Oryx“.

40 zerhackte Hektar

Genetische Analysen ergaben, dass der Genfluss zwischen den verbliebenen Waldinseln unterbrochen ist. Die Populationen sind also voneinander isoliert, was die Situation der Art, die die Weltnaturschutzunion als „vom Aussterben bedroht“ listet, noch verschärft. „Der Waldverlust erfordert sofortiges Handeln, bevor diese Art einen Punkt erreicht hat, von dem sie sich nicht mehr erholen kann“, wird Tolley in einer Mitteilung des Fachblatts zitiert. „Es muss zu ihrem Erhalt dringend gehandelt werden, etwa durch den Stopp der Waldzerstörung und eine Erholung des Lebensraums, um die Vernetzung zu fördern.“ Walter Willems (dpa)

Walter Willems

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