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Unglück des Aloha-Airlines-Fluges 243, 28.4. 1988

© National Transportation Safety Board/National Transportation Safety Board

Heute vor 35 Jahren: Der zerbrochene Flug

13 Minuten mit einem riesigen Loch in der Kabine: Der Horror von ‘Aloha-Airlines-243’ war eines der außergewöhnlichsten Ereignisse der Luftfahrtgeschichte.

Eine Kolumne von Richard Friebe

Die allermeisten Flugzeugunglücke ereignen sich im Zuge von Start und Landung. Auf Reiseflughöhe passiert fast nie etwas Ernstes. Und wenn, dann waren in der Vergangenheit meist Terroristen oder andere Kriminelle die Schuldigen.

Aber auch schlechtes Wetter in Kombination mit technischen Fehlern kann Flugkatastrophen bedingen, so wahrscheinlich geschehen, als 2009 die Maschine des Air-France-Flugs 447 über dem Atlantik abstürzte. Für manche dieser Unfälle bleibt die Ursache lange, vielleicht für immer, ungeklärt.

Wrackteil, vermutlich von der Machine des Malaysia-Airlines-Fluges 370, gefunden an der Küste von La Réunion.

© REUTERS

Beim Malaysia-Airlines-Flug 370 ist dies der Fall: Die Maschine verschwand im März 2017 vom Radar, und nur ein paar Wrackteile wurden gefunden. Eine Kollision wie jene, die sich im Juli 2002 über Überlingen ereignete und auf Fehler eines Fluglotsen zurückzuführen ist, ist die absolute Ausnahme.

Kurzstreckenflug

In diese Kategorie passt auch, was am 28. April 1988, heute vor 35 Jahren, während eines Kurzstreckenfluges zwischen zwei Inseln des Hawaii-Archipels passierte. Auf einer Flughöhe von 7300 Metern löste sich die gesamte Kabinendecke der Boeing 737 zwischen dem Cockpit und der Vorderkante der Tragflächen. Die 58-jährige Flugbegleiterin Clarabelle Lansing wurde durch starken Sog herausgerissen. Ihr Körper wurde nie gefunden.

Sie blieb das einzige Todesopfer. Flugkapitän Robert Schornstheimer leitete sofort den Sinkflug ein und landete die Maschine, obwohl auch noch eines der beiden Triebwerke ausfiel, 13 Minuten später sicher auf dem nächstgelegenen Flughafen auf der Insel Maui. Von den verbliebenen 94 Insassen von Aloha-Airlines-Flug 243 wurden 65 verletzt, acht davon schwer.

Letztlich wurden durch diesen Vorfall aber wohl viele Leben gerettet:

Die Boeing 737 war ziemlich alt gewesen. Sie hatte aufgrund all der Kurzstreckeneinsätze von Insel zu Insel sehr viele das Material belastende Starts und Landungen hinter sich, vergleichsweise salzige und oft feuchte Seeluft inklusive. Die Untersuchung danach ergab tatsächlich, dass Schweißnähte und Klebestellen von Korrosion und Materialermüdung stark beeinträchtigt gewesen waren.

Viele Fluggesellschaften zogen daraufhin ihre ältesten Maschinen aus dem Verkehr, und neue Sicherheitsstandards und -Kontrollen wurden eingeführt. Bis heute trägt das dazu bei, dass Flugzeugunglücke insgesamt sehr selten sind und „über den Wolken“ fast nie vorkommen.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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