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J,ohn Bardeen, William Shockley, Walter Brattain (v.l.), zeitgenössisches P.R.-Foto der Bell Labs.

© Jack St./AT&T/public domain

Tagesrückspiegel – Heute vor 76 Jahren: Bipolar und stolz darauf

Der erste funktionsfähige Transistor auf Halbleiterbasis legte die Grundlage für so ziemlich alles, was sich heute so in Schaltkreisen und auf Mikrochips herumtreibt.

Was wäre die Welt ohne Transistoren? Die Frage lässt sich natürlich nicht definitiv beantworten. Aber informiert darauf herumdenken kann man durchaus. Die Funktionen in Elektronik, Steuerung und Schaltung, die sie heute überall erfüllen, würden vielleicht von Nachfolgern der Vorgänger der Transistoren übernommen: Vakuum-Röhren.

Aus denen bestand lange ziemlich viel von dem, was es an Elektronik gab auf der Welt, von Radios bis zu den frühen Computern, unter anderem der als „Colossus“ bekannten Codeknacker-Maschine der Briten während des Zweiten Weltkrieges.

Dass man diese Röhren jemals so klein und verlässlich massenproduzierbar hinbekommen hätte, wie es auf Mikrochips inzwischen Standard ist, gilt allerdings als ausgeschlossen. Möglich wäre also, dass es heute große PCs voller Mikro-Röhren gäbe, die in etwa die Rechenleistung eines Taschenrechners hinbekämen, und dass die Digitalisierung insgesamt aber weit weniger forstgeschritten wäre als sie heute ist. Sorgen, dass Künstliche Intelligenz uns demnächst beherrschen und dann alsbald abschaffen könnte, müssten wir uns aber auch nicht machen.

Einflussreiche Patente

Bipolartransistoren sind einer der beiden wichtigen Transistor-Typen. Feldeffekttransistor heißt der andere. Der erste Bipolartransistor wurde am 23. Dezember 1946, also heute vor 76 Jahren, in den Bell Labs in New Jersey präsentiert. John Bardeen, William Shockley und Walter Brattain hießen die drei Forscher hinter der Erfindung.

Sie hätten, so legen es die Quellen nahe, auch einen Feldeffekttransistor bauen können. Doch die Anwälte in den Bell Labs hatten frühe Patente in diese Richtung gefunden, die von einem österreich-ungarischen Ingenieur namens Julius Lilienfeld angemeldet worden waren. Also verfolgte man die andere theoretisch mit Hilfe von Halbleitern denkbare Option in Richtung Praxis.

Die Firma „Compagnie des Freins et Signaux“ in Frankreich hatte offenbar keine ganz so guten Juristen. Dort erfanden die deutschen Physiker Herbert Mataré and Heinrich Welker gut ein Jahr später auch einen Bipolartransistor, nur um bald zu erfahren, dass sie nicht die ersten waren.

So bekamen dann auch Bardeen, Shockley und Brattain 1956 den Nobelpreis. Die anderen Erfinder schauten in die...

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