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In Israel sind die Impfungen auch junger Menschen bereits weit fortgeschritten.

© Jalaa Marey/AFP

Studien aus Israel und Katar: Impfstoff von Biontech sehr effektiv gegen Virusvarianten

Neue Varianten des Coronavirus bedrohen den Erfolg von Impfprogrammen. In zwei Ländern erweist sich ein Impfstoff jedoch als hochwirksam.

Der RNA-basierte Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt zu mehr als 95 Prozent vor schweren Erkrankungen oder Tod durch Infektionen mit den zuerst in Südafrika und Großbritannien identifizierten Varianten des Coronavirus Sars-Cov-2. Das geht aus zwei neu veröffentlichten Studien von Daten aus den Ländern Katar und Israel hervor.

Ein Forschungsteam des israelischen Gesundheitsministeriums und des Herstellers Pfizer hat Daten von über 230.000 Personen aus einem Untersuchungszeitraum zwischen Ende Januar und Anfang April ausgewertet. Der überwiegende Teil der Infektionen in dieser Zeit, fast 95 Prozent, war auf die zuerst in Großbritannien beschriebene Variante B.1.1.7 zurückzuführen.

Wie die Forscher im Fachmagazin „The Lancet“ berichten, erreichte die Impfung 14 Tage nach der zweiten Dosis hohe Schutzwirkungen: 96,5 Prozent weniger Infektionen als bei Ungeimpften, 98 Prozent weniger Krankenhausaufnahmen aufgrund eines schweren Verlaufs und 98,1 Prozent weniger Todesfälle. Bereits sieben Tage nach der zweiten Dosis wurden ähnlich hohe Schutzwirkungen gemessen.

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Auch die Impfung älterer Menschen erweist sich als hoch effektiv: Bereits sieben Tage nach Erhalt der zweiten Dosis ergab sich für Menschen über 85 Jahre ein Schutz von 94,1 Prozent gegen Infektionen, 96,9 Prozent gegen Krankenhausaufenthalte und 97 Prozent gegen den Tod.

In Israel ist das Impfprogramm der Bevölkerung sehr weit fortgeschritten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist Israel das Land mit dem höchsten Anteil der Bevölkerung, der gegen Covid-19 geimpft ist. „Unsere Erkenntnisse sind enorm wichtig, denn obwohl es noch erhebliche Herausforderungen zu bewältigen gibt, geben sie echte Hoffnung, dass wir mit der Covid-19-Impfung die Pandemie in den Griff bekommen“, sagt Hauptautorin Sharon Alroy-Preis vom israelischen Gesundheitsministerium.

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„Wirklich gute Nachrichten“

Inwieweit die Impfung auch vor den Folgen einer Infektion mit der Variante B.1.351, bekannt als „südafrikanische“ Variante, konnte aufgrund der begrenzten Anzahl identifizierter Infektionen in Israel im Analysezeitraum nicht bewertet werden. Die Mutationen dieser Variante könnte sie unempfindlicher gegen Antikörper machen, die nach der Impfung gebildet werden.

Nach den Ergebnissen einer Studie, die auf Informationen von mehr als 200.000 Menschen aus dem Zeitraum zwischen dem 1. Februar und dem 31. März in Katar beruht, ist die Schutzwirkung gegen diese Variante nur geringfügig eingeschränkt.

Virus-Sequenzierungen zwischen dem 23. Februar und dem 18. März zeigten, dass etwa die Hälfte der Coronavirus-Infektionen durch B.1.351 und 44,5 Prozent durch B.1.1.7 verursacht wurden.

[Mehr zum Thema:Angst vor Corona-Mutanten - was man jetzt über die neuen Virusvarianten wissen muss]

Zwei Wochen nach der zweiten Dosis erreichte die Schutzwirkung gegen Infektionen mit B.1.1.7 Werte zwischen 87 und 89,5 Prozent. Gegen Infektionen mit der südafrikanischen Variante B.1.351 wurden 72,1 bis 75 Prozent erreicht.

Selbst diese leicht verringerte Wirksamkeit sei immer noch eine weitgehend gute Nachricht, sagte einer der Autoren der Studie, Laith Abu-Raddad, ein Epidemiologe für Infektionskrankheiten bei Weill Cornell Medicine-Qatar der „New York Times“: „Wir sprechen von einer Variante, die wahrscheinlich die bösartigste aller besorgniserregenden Varianten ist“, sagte er. 75 Prozent seien „wirklich großartig“.

Schwere und tödlich verlaufende Erkrankungen wurden bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften zu 97,4 Prozent verhindert, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.

„Das sind wirklich gute Nachrichten“, sagte Annelies Wilder-Smith von der London School of Hygiene and Tropical Medicine der „New York Times“. Zu diesem Zeitpunkt könnte der Impfstoff gut verwendet werden, obwohl es zirkulierende Varianten gibt, die Anlass zur Sorge geben.

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