Übernahme der Berliner KaDeWe Group: Stuttgarter Modehaus Breuninger zeigt Interesse an Kaufhauskette
Die Unternehmensberatung Roland Berger soll eine Übernahme der insolventen KaDeWe Group organisieren. Bislang steht jedoch nicht fest, wer der Käufer der Kaufhauskette sein wird.
Das Modehaus Breuninger aus Stuttgart plant angeblich, die insolvente Luxuskaufhauskette KaDeWe Group zu übernehmen. Der Informationsdienst „Bloomberg“ meldet unter Berufung auf Insider, dass das Unternehmen bereit sei, mehr als 100 Millionen Euro für die Übernahme auf den Tisch zu legen. Breuninger arbeitet demnach mit der Investmentbank Macquarie an einem Angebot und wäre offen für einen Finanzinvestor als Partner für die potenzielle Übernahme.
Allerdings ist Breuninger, dem Bericht zufolge, nur einer von mehr als einem Dutzend Interessenten an der KaDeWe Group. Unverbindliche Angebote können demnach noch bis zum 22. März abgegeben werden. Den Verkaufsprozess organisiert die Unternehmensberatung Roland Berger.
Hohe Darlehen aus Thailand
Die KaDeWe Group, die neben dem namensgebenden Berliner Luxuskaufhaus auch das Alsterhaus in Hamburg und den Oberpollinger in München betreibt, befindet sich zu 50,1 Prozent im Besitz der thailändischen Central Group. Die übrigen 49,9 Prozent hält die insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko. Kürzlich wurde bekannt, dass die Central Group der KaDeWe Group mehrere Darlehen in einer Gesamthöhe von etwa 100 Millionen Euro gewährt haben.
Der Konzern aus Bangkok, dem unter anderem die italienische Kaufhauskette La Rinascente gehört, hat in der Vergangenheit an mehreren Standorten mit Signa zusammengearbeitet, profitiert nun jedoch vom Niedergang des Benko-Reichs. Im vergangenen Jahr übernahm Central etwa Anteile an der britischen Kaufhauskette Selfridges von Signa.
Die KaDeWe Group erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von 728 Millionen Euro. Die Gruppe geriet vor allem durch hohe Mieten in die roten Zahlen, die von der Eigentümerin der Immobilien, der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection verlangt wurden. Deren Gläubiger sollen am kommenden Montag in Wien entscheiden, ob die Vermögenswerte kontrolliert verkauft werden oder es zu Konkurs und Notverkäufen kommt.
Sanierung der Prime Selection greifbar
Für die Bewertung der Signa Prime Selection dürfte letztlich entscheidend sein, welche neuen Mieten vereinbart werden können. Breuninger könnte indes auch an den Immobilien interessiert sein.
Dem „Manager Magazin“ zufolge, bevorzugt der aktuelle Sanierungsverwalter Norbert Abel, der für das Insolvenzverfahren der Signa Prime zuständig ist, eine Treuhandlösung. Er schätzt demnach den aktuellen Sanierungsvorschlag als „angemessen“ ein. Doch auch wenn die Treuhandlösung mehrheitlich angenommen wird, könnte die Verwertung der Vermögenswerte zur Befriedigung der Gläubigeransprüche noch mehrere Jahre dauern.
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