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In Gefängnissen für Frauen stehen Menstruationsartikel auf den Toiletten zur Verfügung. In anderen Einrichtungen händigt sie das Personal auf Anfrage aus.

© imago images/Steinach

Pilotprojekt in Berlin-Lichtenberg: Kostenlose Tampons und Binden an allen Schulen

„Kein Luxus, pure Notwendigkeit“: Alle Schulen und öffentliche Einrichtungen in Berlin-Lichtenberg werden mit kostenlosen Menstruationsartikeln ausgestattet.

Das Bezirksamt Lichtenberg wird das im vergangenen Jahr gestartete Pilotprojekt zur Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen fortführen und ausweiten.

Die Initiative „Faire Periode Lichtenberg“ von fünf engagierten Frauen hatte sich 2021 nach der Lichtenberger Frauenwoche für die Aufstellung von Spendern mit kostenlosen Tampons und Binden im Bezirk eingesetzt.

Darauf folgte ein Beschluss des Bezirksamtes, im Rahmen eines Pilotprojekts in zwölf Einrichtungen in Neu-Hohenschönhausen Menstruationsartikelspender zu installieren. Einhergehend stellte der Bezirk den Stadtteil- und Jugendzentren Informationsangebote rund um die Periode bereit.

„Die große Resonanz auf unser Pilotprojekt zeigt, dass wir absolut richtig damit liegen, Menstruationsartikel kostenlos in öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen“, sagt Bezirksbürger:innenmeister Michael Grunst (Die Linke). „Menstruationsartikel sind kein Luxus, sondern eine pure Notwendigkeit. Ich danke der Initiative Faire Periode für ihr Engagement.“

Menstruationsartikel sind kein Luxus, sondern eine pure Notwendigkeit

Bezirksbürger:innenmeister Michael Grunst (Die Linke).

Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) ergänzt: „Periodenartikel sind so selbstverständlich wie Toilettenpapier und Seifen. Das Thema wird durch die Präsenz und die Verfügbarkeit der Tampons und Binden an Schulen zur Selbstverständlichkeit und es gibt deutlich weniger Anlass für die Scham vor der ‚Tamponlosigkeit‘.“ Sie möchte das Thema Menstruation enttabuisieren und so für mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen.

Periodenartikel sind so selbstverständlich wie Toilettenpapier und Seifen.

Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne)

Auch die Bezirksstadträtin für Familie, Jugend und Gesundheit, Camilla Schuler (Die Linke), findet, es sei längst überfällig, dass es flächendeckende Angebote für Frauen im öffentlichen Raum gibt. „Besonders für heranwachsende Frauen, teilweise mit geringem Einkommen, stellt eine Selbstverständlichkeit, wie die Nutzung von Hygieneartikeln, oftmals eine nicht zu leistende finanzielle Belastung dar.“

Nach Abschluss des Pilotprojekts hat die Initiative „Faire Periode Lichtenberg“ eine Liste mit 30 Einrichtungen aus ganz Lichtenberg vorgelegt, die sich am Projekt beteiligen wollen. Vor allem seitens der Jugendfreizeiteinrichtungen gibt es zudem eine große Nachfrage nach Workshops für die Informations- und Aufklärungsarbeit.

Der Bezirk wird nun die Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen und Schulen bis Ende 2023 flächendeckend ausbauen. Nächste Schritte sind die Bestandsaufnahme der infrage kommenden Einrichtungen und die Ermittlung der exakten Bedarfe. Außerdem werden Kalkulationen und Pläne für die Koordination der Spenderbestückung erstellt sowie Workshops für die Aufklärungsarbeit entwickelt.

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  • FDP fordert Dienstfahrräder an Schulen
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