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Yaam Club am Spreeufer.

© IMAGO/Jürgen Held

„Yaam“ in Berlin-Friedrichshain: Club und Bezirksamt unterschreiben Mietvertrag für 30 Jahre

Lange war die Zukunft für den alternativen Club am Spreeufer ungewiss. Jetzt steht fest: Nach fünf Umzügen darf das „Yaam“ die kommenden Jahrzehnte an seinem jetzigen Standort bleiben.

Fünf Umzüge in 30 Jahren, von einer Zwischennutzung zur nächsten, ein ständiges Bangen ums Weiter- und Überleben: Das ist die Bilanz des „Yaam“ (Young African Arts Market) am Ostbahnhof. Mal musste der alternative Club Neubauprojekten weichen, mal bröckelte plötzlich die Uferwand. Dazu kamen Einbußen durch die Coronapandemie.

Jetzt hat die Ungewissheit ein Ende, das Yaam ist dauerhaft gesichert: Am Mittwoch unterschrieben das Bezirksamt von Friedrichshain-Kreuzberg und der Verein Kult e.V., der den Club betreibt, einen langfristigen Mietvertrag. Der Club darf damit die kommenden 30 Jahre am Standort An der Schillingbrücke 3, direkt gegenüber vom Ostbahnhof, bleiben. Dorthin war das Yaam 2014 gezogen, nachdem das vorherige Gelände am Stralauer Platz an einen Investor verkauft worden war.

„Nach 30 Jahren Yaam und fünf Umzügen ist es ein Riesen-Erfolg, diesen Standort für weitere 30 Jahre für Soziokultur und Berliner Subkultur zu sichern und weiterhin eine Anlaufstelle für afropäische Communitys und Angebote auszubauen“, kommentierten die Mitglieder des Yaam-Vorstandes den Mietvertrag. Nun gehe „die Ära der temporären Zwischennutzungen zu Ende und wir können endlich nach vorne schauen und mit euch das Yaam der Zukunft für die Nachfolgergeneration ausbauen“, schrieben sie in einem Beitrag auf Instagram.

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Der Vertrag sieht konkret eine Laufzeit von 20 Jahren mit der zweimaligen Option auf fünfjährige Verlängerung vor. Damit werde dem Verein auch die Möglichkeit gegeben, sich etwa für Fördergelder zu bewerben, um das marode Hauptgebäude zu sanieren, hieß es aus dem Bezirksamt.

In einer Mitteilung lobte das Amt das Yaam als Ort der „multikulturellen Begegnung und Integration durch die Bereitstellung von kulturellen, sozialen, Sport- und Freizeitangeboten“. Das Yaam sei längst ein fester Bestandteil der Berliner Kulturlandschaft und würde insbesondere einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur sowie die soziale Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft ermöglichen.

Bezirk bekennt sich zum Yaam als Jugend- und Kulturstandort

Mit dem Mietvertrag bekenne sich das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg „zu den vielfältigen Angeboten des YAAM, die am jetzigen Standort langfristig gesichert und ausgebaut werden sollen“, sagte auch der zuständige Stadtrat für Facility Management, Andy Hehmke (SPD).

Bereits vor drei Jahren hatte die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg das Bezirksamt dazu aufgefordert, den Standort langfristig zu sichern. Der Antrag von Grünen und Linken bekannte sich damals „ausdrücklich zum Yaam (…) als für den Bezirk außerordentlich wichtigen und langfristig an seinem gegenwärtigen Standort an der Schillingbrücke abzusichernden Jugend- und Kulturstandort.“

Auch aus dem Abgeordnetenhaus bekam der Club Unterstützung. Damals hatte ein Gutachten des Bezirkes gerade die Uferwand unterhalb des Clubs und damit auch das Hauptgebäude für einsturzgefährdet erklärt.

Die Fläche, auf der sich das Yaam seit 2014 befindet, ist der letzte freie Fleck auf diesem Abschnitt des nördlichen Spreeufers. Auf den Nachbargrundstücken sind in den vergangenen Jahren Neubauwohnungen, Hotels und Büros entstanden.

Die Fläche gehört dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und gilt als letzte Bastion der Initiative „Mediaspree versenken“, die sich seit 2008 – weitgehend erfolglos – gegen die Bebauung des Spreeufers wehrte. Auf der Fläche befanden sich zuvor bereits die Clubs „Maria am Ostbahnhof“ und „Magdalena“.

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