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Victory-Zeichen. 2022 zog Dr. Motte bei „Rave the Planet“ durch Berlin. In diesem Jahr ist das nicht so sicher.

© picture alliance/dpa/Jörg Carstensen

Update

Dr. Motte fehlen die Sanitäter: Love-Parade-Nachfolger „Rave The Planet“ in Berlin droht das Aus

Mit 300.000 Menschen wollten die Veranstalter am kommenden Samstag durch Berlin tanzen. Nun kippelt die Technoparade. Grund: Unklare Absprachen beim Sanitätskonzept.

| Update:

Es sollte eine riesige Party unter freiem Himmel werden. Mit 300.000 Menschen wollte Techno-Guru Dr. Motte am kommenden Samstag durch Berlin ziehen. Doch nun steht die zweite Auflage von „Rave The Planet“ kurzfristig vor dem Aus. Dem Doktor fehlen die Sanitäter.

Die Veranstalter sehen den Nachfolger der Love Parade als akut gefährdet an, nachdem der ursprünglich vorgesehene Sanitätsdienst Malteser eine kurzfristige Absage erteilt habe. Das sagte der Geschäftsführer von „Rave The Planet“, Timm Zeiss, am Montag bei einer Pressekonferenz. Die Nachricht sei „sehr überraschend“ gekommen.

300.000
Raver hatten die Veranstalter für „Rave The Planet“ angemeldet

Die Planungen für die Technoparade liefen seit März. Auch von anderen angefragten Hilfsdiensten haben die Veranstalter nach eigenen Angaben Absagen bekommen. Die genauen Hintergründe nannten sie am Montag zunächst nicht. Ohne einen Sanitätsdienst – was als Teil des Sicherheitskonzepts verstanden wird – dürfe die Veranstaltung nicht stattfinden.

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Aus Sicht der Malteser stellt sich die Situation anders dar: „Es gab keine offizielle Beauftragung und es gibt keinen Vertrag über Sanitätsdienstleistungen mit der Rave the Planet gGmbH. Auch mündliche Zusagen für die Erbringung von Sanitätsdienstleistungen hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben“, teilte eine Sprecherin der Malteser auf Anfrage mit.

Dem Hilfsdienst hätten auch die Streckenführung und weitere Planungen gefehlt. „Ohne diese notwendigen Konzepte waren wir daher schon rein tatsächlich zu keinem Zeitpunkt in der Lage, dem Veranstalter ein für die Größe dieser Veranstaltung angemessenes und erforderliches Konzept zu machen.“

Absprachen oder keine Absprachen?

Nach Angaben einer Sprecherin von „Rave The Planet“ soll es zwar keinen schriftlichen Vertrag, aber vorvertragliche Verhandlungen gegeben haben. „Mündlich waren wir so weit in der Detailplanung, dass von unserer Seite kein Zweifel darin bestand, dass der Malteser Hilfsdienst e.V. die Sanitätsdienstliche Absicherung federführend, unter Zuhilfenahme weiterer Sanitätsdienste, leisten würde.“

Am 9. Juli 2022 waren etwa 200.000 Menschen und 18 Lautsprecherwagen mit Musik vom Ku'damm bis zum Brandenburger Tor und zur Siegessäule gezogen. Den ganzen Tag lang kämpfte sich die Parade friedlich durch dicht gedrängte, tanzende Menschenmassen. Am Ende war es auf der Straße des 17. Juni so voll, dass die Polizei von „Gefahrensituationen“ sprach und die Party beendet wurde. Das diesjährige Motto des Events lautet: „Music is the Answer“.

Der bekannte DJ Dr. Motte war erstmals 1989 mit einigen Mitstreitern und einem Musiklaster unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ über den Ku'damm gezogen. Später entwickelte sich die Berliner Loveparade zum Magneten für viele Hunderttausend Menschen. Dann gab der Gründer die Marke ab. 2010 endete die völlig überfüllte Loveparade anderer Organisatoren in Duisburg in panischem Gedränge mit 21 Toten. (dpa)

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