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Zauneidechsen sind streng geschützt.

© Wolfgang Schmidt

Friedhof soll erweitert werden: Naturschützer kritisieren geplante Tötung von Zauneidechsen in Spandau

Auf einem Friedhof in Gatow sollen streng geschützte Tiere sterben, damit Platz für Gräber geschaffen wird. Naturschützer sind entsetzt.

Umweltschützer aus mehreren Organisationen setzen sich für das Leben von streng geschützten Zauneidechsen in Spandau ein. Sie kritisieren einen Antrag des Straßen- und Grünflächenamtes Spandau (SGA) auf Tötung der Tiere. Die sei nötig, damit der Landschaftsfriedhof Gatow Süd erweitert werden könne.

In einer gemeinsamen Erklärung lehnen die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz, der BUND Berlin sowie der Naturschutzbund Berlin (Nabu) die Pläne unmissverständlich ab.

Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des Nabu-Landesverbands Berlin, sagte: „Es ist skandalös, dass die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz die Tötung streng geschützter Tiere genehmigen soll. Dass eine solche Maßnahme überhaupt in Erwägung gezogen wird, liegt nur an der vorherigen Untätigkeit des Amtes.“

Auf dem Friedhof sollen Muslime begraben werden

Seit 2015 ist bekannt, dass auf dem Friedhof weitere Flächen für Bestattungen der muslimischen Gemeinden vorgesehen sind. „2021 kam das Thema erneut auf die Agenda. Demnach hatte das SGA Spandau seit 2021 ausreichend Zeit, die Umsetzung von Zauneidechsen nach Naturschutzrecht zu beantragen und Ausgleichsflächen für sie zu schaffen“, heißt es in der Erklärung.

Dirk Schäuble, Stadtnatur- und Artenschutzreferent des BUND-Landesverbands Berlin, sagte: „Es ist unfassbar, dass ökologisch wertvolle Friedhofsflächen in zentral gelegenen Gebieten Berlins bebaut werden, da diese angeblich nicht mehr für Bestattungen benötigt werden. Gleichzeitig werden am äußersten Stadtrand streng geschützte Tiere getötet, um Flächen für Begräbnisse zu schaffen. Das ist absurd.“

Naturschützer sehen Alternativflächen

In der Erklärung wird auf den Dreifaltigkeitsfriedhof III in Mariendorf verwiesen, der zur Hälfte mit Neubauten versiegelt werden soll. Dabei handele es sich um Flächen, die noch nie für Bestattungen genutzt worden seien. Daher seien sie für muslimische Begräbnisse geeignet.

Außerdem sei der Friedhof wesentlich zentraler gelegen und deswegen leichter erreichbar. Das Gleiche gelte für eine bisher unbelegte Wiese auf dem St-Thomas-Kirchhof in Neukölln. Diese und weitere Flächen seien im Zuge des Antragsverfahrens nicht geprüft worden.


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