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Berlin: Privatisierung von Kitas: CONTRA von Lars von Törne

Wären Kindertagesstätten bloße Verwahranstalten, dürfte es uns egal sein, wer sie betreibt. Vier Wände, ein Dach über dem Kopf, eine Aufseherin und genug zu essen: Das könnten professionelle Dienstleister wie Dussmann oder Wall wahrlich billiger anbieten als die Stadt Berlin.

Wären Kindertagesstätten bloße Verwahranstalten, dürfte es uns egal sein, wer sie betreibt. Vier Wände, ein Dach über dem Kopf, eine Aufseherin und genug zu essen: Das könnten professionelle Dienstleister wie Dussmann oder Wall wahrlich billiger anbieten als die Stadt Berlin. Wieso schreiben wir also nicht alle Tagesstätten aus und geben dem Unternehmen den Zuschlag, das den sparsamsten und störungsfreiesten Betrieb garantiert?

Zum Thema Ted: Alle städtischen Kitas in Berlin privatisieren? Weil Kitas eben viel mehr sind als Verwahranstalten für die kleinen Racker. Weil sie pädagogisch wichtige Einrichtungen sind, weil Erzieherinnen eine erzieherische Verantwortung haben - ebenso wie der Staat, der bislang das Gros der Kitas betreibt. Und dieser Verantwortung kann Berlin sich nicht einfach durch "Outsourcing" entledigen.

Natürlich sind die großen Wohlfahrtsverbände, die jetzt die städtischen Kitas übertragen bekommen sollen, keine herzlosen Dienstleister. Sie haben sich bewährt, indem sie viele Kitas seit Jahren erfolgreich und zu günstigeren Kosten betreiben. Ebenso, wie die rührigen Elterninitiativen, deren Verdienste unbestritten sind.

Daraus zu folgern, dass jetzt alle Kitas auf diese Weise geführt werden sollen, wäre jedoch ein Trugschluss. So sind die städtischen Kitas ja unter anderem deswegen teurer, weil sie Plätze vorhalten, die nicht genutzt werden - aber bei Bedarf jederzeit neue Kinder aufnehmen könnten, wenn zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter wieder berufstätig wird. Kitas hingegen, die nur nach belegten Plätzen bezahlt werden, wären dafür wohl kaum flexibel genug.

Auch ist die Angst nicht ganz unbegründet, dass Kitas in freier Trägerschaft sich in Zeiten der Knappheit eines Tages entscheiden müssen: Werden wir teurer, oder bauen wir das Niveau unsere Leistungen ab? Das Beispiel privater Pflegedienste zeigt, dass in solchen Fällen dann die Schwachen das Nachsehen haben. Das wären in diesem Fall die Kinder.

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