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Berlin: Stadtmenschen: Langes Warten auf Kutschma

Donnerstagabend, Ukrainische Botschaft. Auf Popstars wartet man schließlich auch geduldig, könnte sich der ukrainische Staatspräsident Leonid Kutschma gedacht haben.

Donnerstagabend, Ukrainische Botschaft. Auf Popstars wartet man schließlich auch geduldig, könnte sich der ukrainische Staatspräsident Leonid Kutschma gedacht haben. Und kam eine Dreiviertelstunde zu spät zur Eröffnung der eigenen Botschaft. Ohne ihn lief natürlich nichts, nicht einmal die zitternden Gäste durften hinein ins frisch sanierte Gebäude an der Albrechtstraße 26. "Wir gehen gleich", drohte eine Halberfrorene dem prächtig uniformierten Türwächter. Der schaute unbewegt. Ingrid Matthäus-Maier erschlich sich den Eintritt per Mitleidstour (keinen Mantel dabei) und Botschafter Anatolij Ponomarenko ließ dann, ganz Gentleman, auch die restlichen Damen ein. Schließlich kam sie aber doch, die Präsidenten-Limousine: Nationalhymne, strammstehen, Scherenschnitt durchs blau-gelbe Band. Und ab ins Warme. Viel zu sehen gab es indes nicht: Die Innenausstattung nüchtern aber repräsentativ. Gereicht wurden landestypische Spezialitäten und reichlich Krimchampagner. Erwärmt und gefüttert rotteten sich die Gäste schnell zu den empfangs-typischen Plauderrunden zusammen: Der russische Botschafter Sergej Krylow lernte Frau Matthäus-Maier kennen, der Standortkommmandant der Julius-Leber-Kaserne Eckart Fischer unterhielt sich mit ukrainischen Militärs, SPD-Politiker Hermann Otto Solms mit Staatsminister Ludger Volmer. Und der deutsche Gastgeber Kutschmas, Staatsminister im Auswärtigen Amt Christoph Zöpel, war neidisch: "Unsere Botschaft in Kiew ist immer noch in einem Bergarbeiterhotel untergebracht." Zöpel verriet noch Erfreuliches: Hunderte von Notenblättern des Musikers Friedemann Bach, Sohn von Johann Sebastian, kehren aus der "sicheren Aufbewahrung in Kiew", wo sie nach dem Zweiten Weltkrieg lagerten, nach Deutschland zurück.

rcf

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