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Zweiklang in Rot. Auch der Maler Hans-Jürgen Gaudeck kann dem von Eva Strittmatter besungenen Neuruppiner Rotdorn viel abgewinnen.

©  Steffen-Verlag/Gaudeck

Illustrierter Gedichtband erschienen: Wie der Rotdorn Brandenburgs Naturlyrik inspirierte

Eva Strittmatters Naturlyrik hat den Maler Hans-Jürgen Gaudeck zu poetischen Bildern inspiriert. Das Werk der beiden erscheint nun neu in Berlin.

Vor sechs Jahren stritten sich die Stadt Neuruppin und die zur Kreisverwaltung gehörende Untere Denkmalbehörde um die Baumsorte, die in der örtlichen Steinstraße die mickrigen Ebereschen ersetzen sollte.

Neuruppin war für den in Innenstädten bewährten japanischen Wollapfel, die Denkmalpfleger bestanden auf traditionellem Baumbestand wie Kugelahorn, Weiß- oder Rotdorn.

Es ist unwahrscheinlich, dass sie sich bei Letzterem, dem bei Wikipedia zwar rote, doch leider „etwas unangenehm riechende Blüten“ bescheinigt werden, auf die in Neuruppin geborene Dichterin Eva Strittmatter berufen haben. Möglich wäre es gewesen.

Gleich vier Mal taucht „Rotdorn“, der „Straßenbaum der kleinen Stadt, / die ich liebte, die mich liebte“, in ihren gleichnamigen, nur acht kurze Verse umfassenden Gedicht auf, dem ein im Berliner Steffen Verlag frisch verlegter Band seinen Titel entlieh (Eva Strittmatter: Unterm roten Rotdorndach. Mit Aquarellen von Hans-Jürgen Gaudeck. 84 Seiten, 40 Abbildungen, 19,95 Euro).

Es ist eine ausgesprochen ästhetische Verbindung der im Brandenburgischen tief verwurzelten Naturlyrik Eva Strittmatters und der fast poetischen Aquarelle des Berliner Künstlers Hans-Jürgen Gaudeck, in deren Farbenrausch sich die im Buch versammelten, nur gelegentlich über den heimatlichen Rahmen hinausweisenden Verse der Dichterin widerzuspiegeln scheinen.

Der Berliner Maler Hans-Jürgen Gaudeck hat sich darauf spezialisiert, dichterische Texte mit seinen Bildern zu interpretieren.

© Privat

Eine Gaudeck sehr vertraute Arbeitsweise, schon zwei Bände hatte er über Eva Strittmatter herausgebracht, ebenso beispielsweise zum noch berühmteren Neuruppiner Theodor Fontane.

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Aber der Dichterin kommt mit ihrer Lobpreisung des Rotdorns in den Herzen der Neuruppiner offenbar eine besondere Bedeutung zu, denn wie lautete doch 2018 das Motto der traditionellen offiziellen Feierstunde zu ihrem Geburtstag am 8. Februar: „Rotdorn meiner Kinderjahre“. In der Steinstraße wurde trotzdem Weißdorn gepflanzt.

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