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Serie Wendekalender: 2. Juni 1989

Die GEW wählt eine Kommunistin, die DDR verteidigt ein Wahlergebnis

Die West-Berliner Lehrergewerkschaft GEW hat eine Kommunistin an ihre Spitze gewählt. Inge Uesseler-Gothow ist Mitglied der SEW, des West-Berliner Ablegers der SED. CDU-Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky spricht von einem Skandal. Er sieht laut Tagesspiegel die Gefahr einer Indoktrinierung an den Schulen. Ingeborg Uesseler-Gothow lehnt eine Stellungnahme zu ihrer Mitgliedschaft ab: „Das ist eine Frage, die nur mich etwas angeht.“ Die Lehrerin an einem Gymnasium in Tempelhof-Schöneberg macht 20 Jahre später immer noch Politik. Sie sitzt für die GEW im Hauptpersonalrat des Landes.

Das DDR-Außenministerium erklärt das Ergebnis der Kommunalwahlen vom Mai für korrekt. Die Kritiker der Wahlen, die in Briefen das offizielle Ergebnis angezweifelt hatten, erhalten Nachricht, dass alles nach Gesetz verlaufen sei.

In der jüngsten Ausgabe der Oppositionszeitschrift „Umweltblätter“ berichten zwei Mitglieder der „Koordinierungsgruppe Wahlen“, ihnen sei die sofortige Ausreise nahegelegt worden, und zwar in erpresserischer Form. Die Aufforderung habe gelautet: entweder „Ausreise bis Mitternacht oder Ermittlungsverfahren“. loy

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