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Toni (Mercedes Müller) übersetzt für Gehlen (Martin Wuttke) bei einer Verhandlung. 

© ARD/Odeon Fiction/Zuzana Panská / ARD/Odeon Fiction/Zuzana Panská

Akte Gehlen: Alte Kameraden

Eine vierteilige ARD-Serie mit Martin Wuttke zeigt, woran die Entnazifizierung Deutschlands scheiterte.

Westdeutschland, 1954: Verschwörer in Wehrmachtsuniform versammeln sich zu einem feierlichen Fackelzug. Es ist der 20. April, Adolf Hitlers Geburtstag. Die alten Kameraden planen einen Umsturz. Gewiss, die Geschichte ist fiktiv – aber die Hintergründe der Eventserie sind authentisch.

„Tatort“-Regisseurin Claudia Garde, die auch als Headautorin verantwortlich zeichnet, beleuchtet den Grabenkrieg zwischen Otto John und Reinhard Gehlen, zwei Figuren der Zeitgeschichte („Bonn – alte Freunde, neue Feinde“, Das Erste, 20.15 Uhr). Als erster Präsident des Bundesverfassungsschutzes versucht John untergetauchte Nazis dingfest zu machen.

Doch seine Mission scheitert. Schuld daran ist sein Gegenspieler Reinhard Gehlen. Die nach ihm benannte Gehlen-Organisation – aus der später der Bundesnachrichtendienst (BND) hervorging – nutzt der alte Nazi als Auffangbecken für alte Seilschaften aus Gestapo und SS.

Erzählt wird die Spionagegeschichte aus der Perspektive einer jungen Sekretärin (Mercedes Müller), die zwischen die Fronten gerät. Martin Wuttke verkörpert den reptilienartigen Gehlen als bürokratisches Monster. Und Sebastian Blomberg spielt den Verfassungsschützer als labilen Trinker.

Aber trotz hochkarätiger Besetzung vermag der dick auftragende Vierteiler nicht so ganz zu überzeugen. Borgwards und BMW-Limousinen aus dem Museum rollen durchs Bild: Die Ausstattung wirkt steril. Auch die Komplexität der Charaktere ist nur erahnbar. Spannender ist die anschließende Dokumentation: „Alte Freunde, neue Feinde – Die Doku“ (ARD, 21.45 Uhr).

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