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Im Mutterhaus des "Spiegel" an der Ericusspitze gibt es wieder Unruhe: Muss Chefredakteurin Barbara Hans gehen?

© imago/Steinach

Neues Kapitel der Soap: In der „Spiegel“-Redaktion rumort es – mal wieder

Beim „Spiegel“ geht es wieder lebhaft zu. Chefredakteurin Barbara Hans soll vor dem Abgang stehen, Redakteure schreiben einen Offenen Brief.

"Der Spiegel" steht für starke Storys. Zugleich liefert Deutschlands führendes Nachrichtenmagazin seit langem die beste Soap aus dem deutschen Printwesen. Jeder Wechsel in der Chefredaktion, jeder Abgang eines Chefredakteurs - und für diese Tradition steht Stefan Austs Abschied nur prototypisch - wird von ordentlich Kabale und Hiebe begleitet.

Aktuell geht es um Barbara Hans, die Chefredakteurin steht angeblich vor der Ablösung, die Zeichen an der Ericusspitze sollen auf Trennung stehen. Ob dem tatsächlich so ist, können selbst Eingeweihte nicht beschwören, was mit dem Blick auf das Soap-Kapitel auch nicht entscheidend ist. Gerüchte halten die Geschichte am Laufen.

Stress im CR-Trio

Eines besagt, dass Hans mit den Chefredakteuren Steffen Klusmann und Clemens Höges nicht klarkomme. Von atmosphärischen Störungen ist die Rede und da passt es ins Bild, dass an das Branchenblatt "Horizont" Interna durchgestochen worden sind, die Zweifel an der Leistungsfähigkeit von Hans streuen sollen/können. So habe sie nach der Rückkehr aus der Elternzeit nicht in ihre Rolle gefunden. Kurz, es scheint mächtig im CR-Trio zu grummeln, es stehe 2 zu 1 für die Männer.

Aber die "Spiegel"-Spitze schweigt beharrlich, selbst jetzt, wo sich die allfälligen Berichte häufen. Teile der Redaktion sind der Soap überdrüssig geworden, 136 von mehr als 530 Mitarbeitern, die das aktuelle Impressum aufführt, haben einen Offenen Brief an Chefredaktion und Geschäftsführung unterschrieben.

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Darin kritisieren sie die Unternehmenskultur, aber vor allem den Umgang mit Chefredakteurin Barbara Hans. "Eine Woche ist es her", heißt es darin, "dass in anderen Medien von offenkundig vorhandenen Schwierigkeiten in der ,Spiegel‘-Chefredaktion berichtet wurde – in einer Art und Weise, die manche von uns an Mobbing erinnerten und bei der eine in der Redaktion geachtete Chefredakteurin, die jahrelang ausgezeichnete inhaltliche und strategische Arbeit geleistet hat, mit teils ehrabschneidenden Darstellungen überzogen wurde. Das hat uns erschüttert, entsetzt, traurig und wütend gemacht“.

Wo bleibt die Ehrenerklärung für Barbara Hans?

Kritisiert werden zudem das Leaken von Interna, der Umgang mit der Chefredakteurin Barbara Hans, vor allem das „dröhnenden Schweigen nach innen und außen“ nach den ersten Veröffentlichungen. „Die Kultur des Umgangs miteinander, die so in den vergangenen Tagen öffentlich wurde, halten wir für fatal: menschlich, kommunikativ und strategisch.“

Was jetzt - und nicht irgendwann - gebraucht werde, sei Kommunikation, sprich eine "längst überfällige öffentliche Ehrenerklärung für Barbara, mit einem fairen Umgang untereinander auch bei Differenzen, mit strukturellen Lösungen, bei denen sich die gesamte Redaktion mitgenommen fühlt und nicht bei einer Gruppe das Gefühl entsteht, in der Chefredaktion nicht mehr vertreten zu sein.“

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner wünschen sich eine Lösung mit Barbara Hans, die als Chefredakteurin in der Redaktion großen Rückhalt habe. „Sollte das – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich sein, erwarten wir von Euch schnelle und konkrete Erklärungen dazu, wie es weitergehen soll“, lautet die klare Ansage an die Chefs. „Wir brauchen einen Plan – und es ist Euer Job, sich darum zu kümmern und in der Zwischenzeit Schaden für alle Beteiligten und für den Spiegel abzuwenden.“

Der aktuelle "Spiegel"-Titel heißt übrigens: Wir bleiben Zoohause!" Untertitel: "Krisenhelfer: Warum Haustiere uns gesünder und glücklicher machen". Mehr Soap geht kaum.

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