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Australien will künftig vom Klimawandel betroffene Menschen aus dem Südseestaat Tuvalu aufnehmen und ihnen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht einräumen. 

© AFP/Torsten Blackwood

Weil der Inselstaat versinken wird: Australien will Menschen aus Tuvalu als Klimaflüchtlinge aufnehmen

Bereits in weniger als hundert Jahren könnte der pazifische Inselstaat im Meer versunken sein, schätzen Experten. Australien will den 11.000 Einwohnern ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht einräumen.

Australien will künftig vom Klimawandel betroffene Menschen aus dem Südseestaat Tuvalu aufnehmen und ihnen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht einräumen.

Das historische Abkommen wurde am Freitag von Australiens Premier Anthony Albanese und dem Premier von Tuvalu, Kausea Natano, bei einem Treffen von Inselstaaten des Pazifiks auf den Cookinseln im Südpazifik unterzeichnet. Damit biete Australien erstmals einem Staat aufgrund der Bedrohung durch den Klimawandel Aufenthalts- oder Staatsbürgerrechte an, berichtete der Sender ABC.

09.11.2023, Cookinseln, Aitutaki: Anthony Albanese (l), Premierminister von Australien, und Kausea Natano, Premierminister von Tuvalu.
Anthony Albanese (l.), Premierminister von Australien, und Kausea Natano, Premierminister von Tuvalu.

© dpa/AP/AAP Image/Mick Tsikas

„Wir denken, dass die Bevölkerung von Tuvalu die Wahl haben sollte, anderswo zu leben, zu studieren und zu arbeiten, während sich der Klimawandel verschärft“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Australien will zunächst jährlich 280 Bürger aus dem Inselstaat aufnehmen.

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„Als niedrig gelegenes Land ist Tuvalu besonders vom Klimawandel betroffen“, sagte Albanese bei einer Pressekonferenz. „Seine Existenz ist bedroht. Ich glaube, dass die Industrienationen die Verantwortung haben, Hilfe zu leisten, und genau das tun wir.“

Tuvalu

© Nils Kloepfel

Australien und Pazifik-Staaten streiten seit Langem über Nutzung fossiler Brennstoffe

Im Südpazifik steigt der Meeresspiegel im Zuge der globalen Erderwärmung besonders schnell. Zwei der neun Atolle auf Tuvalu sind bereits fast vollständig unter Wasser. Die Insel wird – wie andere in der Region auch – in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. Experten schätzen, dass das Archipel innerhalb von 100 Jahren komplett im Meer versunken sein könnte. Die rund 11.000 Einwohner müssen sich bald eine neue Heimat suchen.

Das gemeinsame Abkommen soll zunächst allen Bewohnern von Tuvalu die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat zu leben und ihre „tiefen überlieferten Bindungen zu ihrem Land und dem Meer“ zu bewahren. Es räumt allerdings ein, dass im Kampf gegen den Klimawandel nicht rasch genug gehandelt wurde und er bereits deutlich zu spüren sei. Australiens wirtschaftliche Abhängigkeit von den klimaschädlichen fossilen Brennstoffen Kohle und Gas ist seit Langem Streitpunkt mit seinen Pazifik-Nachbarn.

Abkommen mit Tuvalu steht auch im Zusammenhang mit Sicherheitsinteressen Australiens

Albanese bezeichnete die Vereinbarung als „bedeutendstes Abkommen zwischen Australien und einem pazifischen Inselstaat aller Zeiten“. Auch Tuvalus Regierungschef Natano sprach von einem „Meilenstein“ und bezeichnete das Abkommen als „großen Schritt nach vorn“ für die Stabilität in der Region. 

ABC berichtete, dass mit dem Abkommen ein Vetorecht Australiens bei Sicherheitsvereinbarungen einhergehe, die Tuvalu mit anderen Ländern treffe.

Tuvalu besteht aus neun Inseln und ist Mitglied des Commonwealth. Das Archipel liegt nördlich von Neuseeland und östlich von Papua-Neuguinea.

Die USA haben bereits ähnliche Vereinbarungen mit sinkenden Pazifikstaaten getroffen, darunter Palau und die Marshallinseln. Dabei geht es stark um wirtschaftliche Unterstützung im Gegenzug für militärischen Zugang zu strategischen Meeresgebieten. (dpa/AFP)

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