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Soldaten stehen beim Antrittsbesuch von Verteidigungsminister Pistorius beim militärischen Organisationsbereich (OrgBer) Cyber- und Informationsraum (CIR) am Standort Rheinbach.

© dpa/Henning Kaiser

Zwei Jahre nach dem russischen Angriffskrieg: Mehrheit der EU-Bürger spricht sich für eine gemeinsame Verteidigungsstrategie aus

Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt: 87 Prozent der EU-Bürger wollen eine gemeinsame Verteidigungspolitik. In Deutschland sind parteiübergreifend 86 Prozent der Befragten dafür.

Die EU-Bürger plädieren einer Umfrage zufolge mehrheitlich für eine gemeinsame Verteidigungspolitik der Europäischen Union. Zwei Jahre nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sprechen sich 87 Prozent der Europäerinnen und Europäer dafür aus, wie die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch Gütersloh zu den Ergebnissen der aktuellen „eupinions“-Umfrage mitteilte.

In Deutschland unterstützten dies 86 Prozent der Befragten - und das über alle Parteidifferenzen hinweg. Die Ergebnisse beruhen den Angaben zufolge auf einer Befragung im Dezember 2023 von rund 13.300 Menschen in der EU, davon 1.800 in Deutschland.

Die Unterstützung der EU-Bürger für die Ukraine ist nach wie vor hoch, wie die Autorin der Studie, Isabell Hoffmann, erklärte. Mehrheitlich befürworteten die Befragten Waffenlieferungen (55 Prozent), die Aufnahme von Geflüchteten (71 Prozent) sowie das Ziel, die Energieunabhängigkeit von Russland (63 Prozent) zu erreichen. Der Aufnahme der Ukraine in die EU (60 Prozent) stünden die meisten Menschen in Europa ebenfalls positiv gegenüber.

46 Prozent in Deutschland für EU-Beitritt der Ukraine

Im Ländervergleich zeigen sich die Deutschen jedoch kritischer. Für weitere Waffenlieferung an die Ukraine sprechen sich demnach 53 Prozent der 1.800 Befragten hierzulande aus, für die Aufnahme von Flüchtlingen 64 Prozent. Bemerkenswert sei, dass die Zustimmung für einen EU-Beitritt der Ukraine im Europa-Vergleich in Deutschland (46 Prozent) am geringsten ausfalle, sagte Hoffmann. In Italien etwa befürworteten das zwei Drittel der Befragten (66 Prozent), in den Niederlanden und Belgien mehr als jede und jeder Zweite.

Mit Blick auf die Parteipräferenzen zeigt sich, dass die Unterstützung der Deutschen für die Ukraine vor allem bei den Anhängerinnen und Anhängern der Parteien der Mitte am stärksten ist, wie es hieß. So stimmten 78 Prozent der Grünen-Wähler Waffenlieferungen zu, gefolgt von denen der SPD (74 Prozent), der FDP (72 Prozent) und der Union (65 Prozent).

An den politischen Rändern stellt sich das Bild anders dar: 82 Prozent der AfD-Sympathisanten sind gegen Waffenlieferungen, 76 Prozent gegen die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge und 81 Prozent lehnen einen EU-Beitritt des Landes ab.

„Überall in der EU sehen wir, dass der Wunsch, die Ukraine zu unterstützen, stark ist, aber die Sorge vor hohen Kosten ist es auch“, sagte Hoffmann, Expertin zum Thema europäische Integration bei der Bertelsmann Stiftung.

Vor allem in Deutschland sei das zu beobachten. So glaubten 69 Prozent der bundesweit Befragten, dass der Wiederaufbau der Ukraine eher eine wirtschaftliche Belastung als eine Chance darstellen wird. Diese Bedenken müsse die Bundespolitik vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni ernst nehmen, so die Studienautorin. (epd)

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