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Alpenthriller „Totenfrau“: Anna Maria Mühe als Bestatterin Brünhilde Blum.

© Netflix

Anna Maria Mühe im Interview: „Wie weit würde ich selbst gehen?“

Die mit Leichen spricht: Anna Maria Mühe will im Alpenthriller „Totenfrau“ Rache für den Mord an ihrem Mann nehmen.

Frau Mühe, wir reden über die ORF/Netflix-Koproduktion „Totenfrau“, die am 5. Januar in Deutschland startet. Gerade erst wurde die ORF/ZDF-Koproduktion „Broll und Baroni“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Beide Stoffe stammen vom österreichischen Schriftsteller Bernhard Aichner. Kannten Sie seine Romane vorher?
Seine Bücher kannte ich vorher tatsächlich nicht.

Sind Kriminalromane Ihr bevorzugtes Genre als Lesestoff für die Freizeit?
Ich mochte die ersten Romane von Volker Kutscher wie „Der nasse Fisch“ sehr. Ansonsten lese ich Krimis eher selten.

Die beiden sehr erfolgreichen Staffeln der Alpenkrimis „Der Pass“ waren in ihrer Direktheit außergewöhnlich. Das trifft auch auf die „Totenfrau“ zu. Haben die Österreicher etwas, was wir in Deutschland nicht haben?
Solche Vergleiche, die dann auch noch ein ganzes Land betreffen, mag ich nicht. Es gibt in Deutschland genauso mutige Regisseure wie in Österreich und andererseits österreichische Regisseure, die nicht so mutig sind. Oder sich einfach für andere Dinge interessieren.

Hätte die Serie genauso in Deutschland spielen können?
Österreich ist schon ziemlich passend. Zumal eine Besonderheit die schöne Berglandschaft in Tirol ist.

Was sind aus Ihrer Sicht die Hauptthemen von „Totenfrau“?
Es geht um eine junge Frau, die ihren Mann auf tragische Weise verliert. Es wird schnell klar, dass dies kein gewöhnlicher Unfall war, sondern ein Tötungsdelikt. Ohne die Konsequenzen zu bedenken, begibt sich Brünhilde Blum auf einen Rachefeldzug.

Dadurch gerät sie immer tiefer in einen Strudel hinein. Das Motiv der Rache zwingt dabei auch den Zuschauer, sich zu fragen: Wie weit würde ich selbst gehen?

Wie beantworten Sie diese Frage?
Eine unbändige Wut kann ich mir vorstellen. Aber keine Rache.

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Die Serie wird als deutsche Variante von Quentin Tarantinos „Kill Bill“ gesehen. Muss es tatsächlich so heftig sein?
Nein, aber die Menschen gucken es. Für uns Schauspieler stellt es eine tolle Herausforderung dar, an unsere Grenzen gehen zu können.

Was hat Sie an der Rolle der Leichenbestatterin gereizt?
Dass die Totenfrau keine konventionelle Frau ist und ihren sehr eigenen Weg geht. Für mich war es das Spannende, dass sie keine Sympathieträgerin durch und durch ist. Ich musste herausfinden, wie ich den Zuschauer bei diesem Balanceakt auf meiner Seite halten kann. Das kann man schnell versemmeln.

In der ZDF-Reihe „Solo für Weiss“ spielt Anna Maria Mühe seit 2016 die Zielfahnderin Nora Weiss.

© dpa / Christine Schroeder/ZDF

Was bedeuten Ihnen die Themen Tod und Verlust?
Da geht es mir vermutlich wie jedem anderen auch. Den einen gehen sie mehr an, weil er mehr solche Erfahrungen gemacht hat. Den anderen weniger, weil er davon bislang verschont blieb. Früher oder später wird er sie auch machen. Das sind Dinge, die sich mit dem Alter verändern.

Vor dem Dreh einen Tag an der Seite einer Bestatterin

Warum die Gespräche von Blum mit den Toten?
Vor den Dreharbeiten habe ich einen Tag bei einer Leichenbestatterin mitgearbeitet. Sie hat auch mit ihren Toten gesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass es dabei hilft, dass einem dieser Beruf leichter von der Hand geht.

Ostdeutsche Geschichte: Heino Ferch und Anna Maria Mühe im ZDF-Zweiteiler „Deckname Luna“.

© picture alliance / dpa / Jens Kalaene

Was nicht passt, wird von Bestatterin Blum passend gemacht. Zum Beispiel, wenn die Leiche 15 Zentimeter zu lang für den Sarg ist. Wie stehen Sie zu harten Frauenrollen?
Ich betrachte mich selbst nicht als harte Frau im herkömmlichen Sinne. Ich finde auch nicht, dass Blum eine harte Frau ist. Sie ist eher praktisch veranlagt. Damit kann ich etwas anfangen.

Auf dem Motorrad sind Sie sehr zügig unterwegs. Welche Maschine fahren Sie privat?
Ich bin nicht gefahren, das war eine Stuntfrau. Dafür waren einige Szenen auch zu schnell und zu krass, als dass ein Schauspieler das machen könnte.

Wie sieht Ihr Traum von Freiheit aus?
Mir reicht es aus, aufs Meer zu gucken. Das heißt nicht, dass ich nicht auch Berge mag, aber eben nicht so lang.

Erfolgreiche Premiere in Österreich

Auf „Totenfrau“ folgt bei Bernhard Aichner „Totenhaus“ und „Totenrausch“. Wird es weitere Staffeln mit Ihnen geben?
Im besten Falle, wenn die Menschen im Januar fleißig einschalten, gibt es weitere Staffeln. Und dann natürlich auch mit der Blum und mir. Bei der Ausstrahlung in Österreich ist die „Totenfrau“ jedenfalls sehr erfolgreich gelaufen.

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