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Jazzpreis 2023: Taiko Saito.

© Photomusix/Cristina Marx

Folge 177 „Wochniks Wochenende“: Weirdes Berlin?

Mit Devendra Banhart kommt ein Vertreter des „New Weird America“ nach Berlin. Hier trifft er auf Free Jazz, frei improvisierte Musik und Dada-Rhythmen. Eine Kolumne.

Eine Kolumne von Thomas Wochnik

New Weird America – Neues sonderbares Amerika nennt sich eine nicht mehr ganz neue, gar nicht so sonderbare Bewegung in den USA, die dem Bombast und Glamour des großen Pop-Showbiz in den Neunzigerjahren eine irgendwie kauzige Note entgegensetzte. Mit Devendra Banhart ist einer ihrer Protagonisten in der Stadt, spielt Samstagabend um 20 Uhr in der Passionskirche. (Marheinekeplatz 1)

Ob er es in Sachen Kauzigkeit mit einem aufnehmen kann, der seine Gitarre einfach nicht so spielt, wie es Musikschullehrer unterrichten, der keine Lieder in Liedform schreibt, sondern eine von Grund auf eigene musikalische Sprache entwickelt hat? Olaf Rupp ist Berliner Urgestein des Free Jazz und, mehr noch, der freien Improvisation. Um 20.30 Uhr ist er solo neben dem Quartett „Hearth“ bei Biegungen im Ausland (Lychener Straße 60) zu erleben.

Wer Sonntagmorgen mit den Vögeln aufsteht, macht sich nach Moabit auf. Im Petersburg Art Space (Kaiserin-Augusta-Allee 101) findet von 8 bis 15 Uhr ein Workshop statt, in dem es um die akustische Erkundung des Kiezes geht, um Techniken und Ansätze des Field Recording und Ideen, solche Umweltaufnahmen in Musik zu verwandeln. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, horche doch mal in das Hintergrundgeschehen auf Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band hinein, lese R. Murray Schaeffer oder durchsuche den Streamingdienst seines Vertrauens nach Francisco Lopez, dessen Alben längst im Neue-Musik-Kanon rezipiert werden.

Sonntagmittag spielt die aktuelle Trägerin des Jazzpreises Berlin, Taiko Saito, um 15.30 Uhr Marimba im Trio mit Moritz Baumgärtner (Schlagzeug) und Els Vanderweyer (Vibrafon) im Industriesalon Schöneweide (Reinbeckstraße 9). Der Name ist Programm: „Dada Rhythm“. Wer sein Wochenende noch bis Dienstagabend dehnen möchte, sichert sich schon mal Karten für das fulminante Trickster Composer-Performer-Orchester (wo Saito ebenfalls spielt). „Rain… rain… rain…“, also dreimal Regen, heißt ein Requiem, das im Silent Green (Gerichtstraße 35) anlässlich der 20. Jahrestages des Ausbruchs des Irakkrieges aufgeführt wird.

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