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Literatur: Solschenizyn schuf TV-Drehbuch

Der russische Literatur-Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn (87) kehrt mit einer aufwendigen TV-Verfilmung seines Romans "Im ersten Kreis" zum Publikum seines Heimatlandes zurück.

Moskau - Für das Drama über inhaftierte Wissenschaftler zur Stalinzeit habe Solschenizyn das Drehbuch selbst verfasst und lese Textpassagen aus dem Off, berichteten russische Medien. Am Freitag warben Zeitungsanzeigen für die zehnteilige Serie, die ab Sonntagabend vom staatlichen Fernsehkanal Rossija ausgestrahlt wird. Regie führte der seit Sowjetzeiten renommierte Filmemacher Gleb Panfilow ("The Romanovs - an Imperial Family").

Gestützt auf eigene Hafterfahrungen Solschenizyns erzählt der 1955 bis 1964 verfasste Roman "Im ersten Kreis" von einem Spezialgefängnis für Wissenschaftler. Diese müssen für Sowjetdiktator Josef Stalin einen Sprachdetektor entwickeln, um Spione zu entlarven. Das Buch war in der Sowjetunion verboten und erschien erstmals 1968 im Westen. Die Verfilmung in Russland sei "ein großer Moment im Leben des Autors", sagte dessen Frau Natalja Solschenizyna.

Um den Autor des "Archipel Gulag" war es in den letzten Jahren in Russland still geworden. Solschenizyns umstrittenes letztes Buch, die russisch-jüdische Geschichte "Zweihundert Jahre gemeinsam", wurde eher mit Stillschweigen übergangen. Dagegen bedeutet die auf ein breites Publikum abzielende Romanverfilmung nach Meinung von Kritikern den Aufstieg Solschenizyns zum Klassiker auch des nach- sowjetischen, modernen Russlands. Das russische Fernsehen hat sich zuletzt mit "Der Idiot" von Fjodor Dostojewski, "Kinder des Arbat" von Anatoli Rybakow und "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow die eigene Literatur und Geschichte neu angeeignet.

"Im ersten Kreis" wurde zuvor 1970 in den USA von Alexander Ford und 1991 als französisch-deutsch-kanadische Fernsehproduktion von Sheldon Larry verfilmt. (tso/dpa)

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