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Experiment in der Europa League: Fünf Schiris sollt ihr sein - lieber nicht

Braucht das schöne Spiel wirklich noch zwei Schiedsrichter mehr? Je weniger Eingriffe beim Fußball desto besser.

Von Markus Hesselmann

Liefe es immer nach Joseph Blatter und anderen Funktionären, dann sähe der Fußball jetzt in etwa so aus: Größere Tore, Viertel- statt Halbzeiten, kein Unentschieden mehr, überall Kunstrasen. Dazu passt das neueste Experiment des Weltverbands Fifa und seiner europäischen Dependance Uefa, das Fifa-Chef Blatter jetzt ankündigte: Zu Versuchszwecken werden in der neuen Europa League, dem pompös benannten Nachfolger des Uefa-Cups, zu dem auch Hertha BSC antritt, nun fünf Schiedsrichter ins Spiel eingreifen. Zum Hauptschiri und seinen beiden Assistenten an den Linien kommen zwei weitere hinter den Toren hinzu, die je einen Strafraum im Auge behalten sollen.

Genau genommen sind es dann sechs: Es gibt ja schon den vierten Mann, dessen verantwortungsvolle Aufgabe vor allem darin besteht, Trainer wie etwa Joachim Löw zuletzt bei der EM am Heraustreten aus ihrer streng bemessenen Coaching-Zone zu hindern und damit von engagierter Arbeit nah am Team abzuhalten. Die Bürokratisierung des Fußballs schreitet voran.

Die Tendenz all dieser Eingriffe ist klar: Der Fußball soll berechenbarer und damit sicherer vermarktbar werden. Der Zufall, das Unkontrollierbare, Anarchische, Unfertige wird ihm nach und nach ausgetrieben. Das schöne Spiel verliert seine Seele.

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