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Lesermeinung: Friedensmusik?

Luftwaffenmusikkorps stimmte in Nikolaikirche festliche Töne anLange Zeit hatten besonders ostdeutsche Kirchen eine antimilitärische Haltung. Von ihnen gingen verschiedene Friedensbewegungen gegen den Kalten Krieg und die Abrüstungsinitiative „Schwerter zu Pflugscharen“ aus.

Luftwaffenmusikkorps stimmte in Nikolaikirche festliche Töne an

Lange Zeit hatten besonders ostdeutsche Kirchen eine antimilitärische Haltung. Von ihnen gingen verschiedene Friedensbewegungen gegen den Kalten Krieg und die Abrüstungsinitiative „Schwerter zu Pflugscharen“ aus. Leider hat sich das in den letzten Jahren geändert und so wird dem Militär die Kirchentür immer weiter geöffnet. Die dürfen sich nicht nur in voller Kriegstracht in eine Kirche setzen und dort heiraten, sie treten auch in Kompaniestärke auf, um Adventslieder zu spielen. Kürzlich stimmte das Luftwaffenmusikkorps 4 in der Nikolaikirche festliche Töne an, eine Tatsache, die dem Christbaum das Barett der Dreistigkeit aufsetzt. Wie kann es sein, dass Menschen, die in Afghanistan für bombardierte Hochzeiten verantwortlich sind, im Hause Gottes ihre Saiten zupfen? Wie kann es sein, dass Menschen, die sonst das Schießen und Töten üben, nun die stille Nacht einläuten? Und das, während zur Betreuung von Kriegsdienstverweigerern immer weniger Gelder zur Verfügung gestellt werden. Bei der nächsten Konzertanfrage wünsche ich mir von der Gemeinde folgende Reaktion: Ja, Sie dürfen spielen, aber ohne Uniform! Denn schließlich weiß doch jeder Christ, dass der Frieden im Himmel des Friedens auf Erden bedarf.

Jonas Schweigmann, Potsdam

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