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Lesermeinung: Hat Groß Glienicke eine Jahrhundertchance verspielt?

Groß Glienicke schwankt zwischen Uferstreifen und Anliegerstraßen Sahen vor gut einem Monat die Chancen für einen umfangreichen Bau von Anliegerstraßen noch bestens aus, so verdüstert sich das Bild mit der Präsentation des Haushalts für 2005 durch die Potsdamer Verwaltung. Die für Investitionen zugesagten Gelder reduzieren sich um 1,2 Millionen Euro Altschulden aus den Jahren der früheren Gemeindevertretung.

Groß Glienicke schwankt zwischen Uferstreifen und Anliegerstraßen Sahen vor gut einem Monat die Chancen für einen umfangreichen Bau von Anliegerstraßen noch bestens aus, so verdüstert sich das Bild mit der Präsentation des Haushalts für 2005 durch die Potsdamer Verwaltung. Die für Investitionen zugesagten Gelder reduzieren sich um 1,2 Millionen Euro Altschulden aus den Jahren der früheren Gemeindevertretung. Auf jeden Fall wird die Busroute gebaut werden. Großzügige Ausgaben des Ortsbeirates (OBR) für Spiel- und Sportplatz und Sedimentationsanlage, die das Regenwasser der Straße reinigt, tun ein Übriges. Das war es denn auch. Die notwendigen Anliegerstraßen können von diesem Geld nicht bezahlt werden. Zum Glück werden noch weitere 800.000 Euro aus Immobilienverkäufen anfallen, mit denen sich durchaus sechs Kilometer Anliegerstraßen bauen ließe. Die Diskussion geht nun darum: Soll von diesem Geld nur der Uferweg (für 90000 Euro) oder auch noch der Uferstreifen (für 600000 Euro) gekauft und angelegt werden? Oder baut man stattdessen die Anliegerstraßen? Da der Ort zum großen Teil noch keine Straßen besitzt, würde sich im letzten Fall die Lebensqualität nennenswert verbessern. Ein Blick in die Historie zeigt, dass alle umliegenden Dörfer in den 90er Jahren ihre Infrastruktur modernisiert haben, nur Groß Glienicke nicht. Hier gibt es nicht mehr als 500 Meter Dorfstraße. Wie steht es nun um die Potsdamer Verwaltung? Sie hatte sich in den 90er Jahren darauf spezialisiert die Natur vor den Zuwandernden zu schützen. Im Fall „Groß Glienicke“, rettet man Bäume. Was vor einigen Jahren noch „Gestrüpp“ war, ist jetzt ein „Heiligtum“. Potsdam möchte den Ankauf des Groß Glienicker Uferstreifens zum Präzedenzfall machen, um den Leuten am Griebnitzsee zu zeigen, wo es lang zu gehen hat. Der OBR hat in vernünftiger Weise entschieden, wenn er kein Geld für den Uferstreifen zur Verfügung stellen will. Der Uferweg hingegen wird wohl auf jeden Fall gekauft werden. Hans-Jürgen Merke, Groß Glienicke Verliert der Ortsteil seinen See? Das Seeufer soll nicht aus dem Finanztopf Groß Glienickes bezahlt werden. So beschloss jedenfalls der Ortsbeirat (OBR). Die Abgeordneten der CDU, der SPD und der WGG stimmten im OBR mit 4:4 Stimmen dagegen, 230000 Euro für den Ankauf des Uferstreifens zur Verfügung zu stellen, obwohl das nicht einmal drei Prozent der in den nächsten fünf Jahren in Aussicht stehenden Investitionsmittel gewesen wären. Offensichtlich regierten Kleingeist und fehlender Weitblick. Die Argumente, sonst dem Müll am See nicht Herr werden zu können, zeigen eine Haltung, die angesichts der Brisanz des Beschlusses völlig unverständlich ist. Und wer glaubt, dass Potsdam, sich für unser Seeufer zusätzlich verschulden wird, der sollte endlich wach werden. Mit dem Beschluss hat man sich jedenfalls zunächst gegen ein volles dauerhaft öffentlich zugängliches Seeufer entschieden. Niemand kann es der Oberfinanzdirektion (OFD) übel nehmen, wenn sie nun die Grundstücke an die Anlieger verkaufen würde. Als Folge dieses Beschlusses droht Groß Glienicke eine seiner schönsten Perlen, seinen namensgebenden See, zu verlieren. Und wofür? Damit die Straßenbaupläne verwirklicht werden können? Die waren nie gefährdet. Ob die Anlieger jedoch davon begeistert sein werden, bleibt abzuwarten. Schließlich sind für die erhebliche Folgekosten damit verbunden. Andreas Menzel, GRÜNE/ B90, Mitglied im OBR

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