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Meinung: Serbien-Krise: Zuschauen, nicht schießen

In Belgrad droht Serbiens gestürzter Diktator Milosevic mit Bürgerkrieg, um seiner Verhaftung durch die neue demokratische Regierung zu entgehen. Im Grenzgebiet zu Kosovo kommt es immer häufiger zu Feuerüberfällen albanischer Separatisten, die einen unabhängigen Staat erzwingen wollen.

In Belgrad droht Serbiens gestürzter Diktator Milosevic mit Bürgerkrieg, um seiner Verhaftung durch die neue demokratische Regierung zu entgehen. Im Grenzgebiet zu Kosovo kommt es immer häufiger zu Feuerüberfällen albanischer Separatisten, die einen unabhängigen Staat erzwingen wollen. Da klingen Meldungen, die Nato erwäge einen Militäreinsatz auf der serbischen Seite der Grenze, zwar erschreckend martialisch, aber doch irgendwie einleuchtend: Muss die Allianz nicht einen neuen Gewaltausbruch verhindern, weil sonst die mühselige Friedensarbeit seit dem Kosovo-Krieg hinfällig wäre? Dennoch wird es keine neue Militärintervention über Nacht geben. Der von den UN abgesegnete Nato-Einsatz beschränkt sich strikt auf Kosovo. Und seit der demokratischen Wende in Belgrad gibt es schon gar keinen Grund, ohne ausdrücklichen Wunsch der neuen Regierung auf serbischem Kernterritorium tätig zu werden. Im Gegenteil, den Serben wurde bereits erlaubt, ihre Truppen in der Pufferzone zum Kosovo zu stationieren, um sich vor Überfällen zu schützen. Um die Albaner zu beruhigen, dass diese serbischen Truppen keine neue Vertreibungswelle wie unter Milosevic im Sinn haben, wäre die Präsenz von Nato-Beobachtern vielleicht sinnvoll. Das wird gerade diskutiert. Mehr nicht. Und dieser "Nato-Einsatz" kommt nur zustande, wenn das demokratische Belgrad zustimmt.

cvm

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