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Millionen ohne abgeschlossene Ausbildung: Der Berufsbildungsbericht zeigt, wie groß die Diskrepanz zwischen Fachkräften und Unausgebildeten ist.

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Exklusiv

Berufsbildungsbericht verabschiedet: Millionen ohne Berufsabschluss – Union, GEW und Linke fordern Reaktion

Millionen junger Menschen ohne Berufsabschluss: Opposition und Lehrergewerkschaft üben nach Verabschiedung des Berufsbildungsberichtes Kritik.

Und das in Zeiten des Fachkräftemangels: 2,86 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 20 und 34 Jahren hatten im Jahr 2022 keinen Berufsabschluss. Im vierten Jahr in Folge ist die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen gestiegen.

Der Berufsbildungsbericht, den das Kabinett am Mittwoch verabschiedete, wirft erneut ein Schlaglicht auf die massiven Probleme in der beruflichen Bildung. Zumal es angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger wird, dass nachfolgende Generationen in qualifizierten Arbeitsverhältnissen nicht nur für sich sorgen, sondern auch in die Rentenversicherung einzahlen.

Die Union fordert nun, dass Schüler am Ende ihrer Schulkarriere eine bessere Orientierung bekommen und Kinder vor dem Schulstart entsprechend vorgebildet werden. Thomas Jarzombek, bildungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, erklärte dem Tagesspiegel: „Es macht mich besorgt, dass jeder Fünfte zwischen 20 und 34 Jahren über keinen formalen Berufsabschluss verfügt. Das Thema Nummer eins bei Unternehmen ist der Mangel an Fachkräften.“

Jarzombek fügte hinzu: „Deshalb müssen wir etwas tun, um junge Menschen fit zu machen für die Arbeitswelt. Dazu müssen wir an die Berufsorientierung ran, die heute weit unter ihren Möglichkeiten bleibt. Viele Schüler sind schlicht orientierungslos am Ende ihrer Schulzeit.“ Der CDU-Politiker forderte: „Wir müssen durch verpflichtende Vorschule dafür sorgen, dass alle Kinder schultüchtig sind am Tag der Einschulung. Zu viele rutschen durch das Schulsystem, ohne die elementaren Fähigkeiten richtig zu erlernen.“

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), plädiert indes für eine bessere Ausstattung von Schulen. Finnern sagte dem Tagesspiegel: „Die Daten des Berufsbildungsberichtes zeigen: Der Weg für junge Menschen, den Berufseinstieg zu meistern, muss attraktiver gestaltet werden. Dafür müssen die beruflichen Schulen materiell und personell besser ausgestattet werden. Kurz: Wir brauchen dringend einen gut ausfinanzierten ‚Pakt für die berufsbildenden Schulen‘.“

Die Linke kritisiert die hohe Zahl von Menschen ohne Berufsabschluss. Nicole Gohlke, Sprecherin für Bildung und Wissenschaft der Linken-Gruppe im Bundestag, sagte dem Tagesspiegel: „Es ist völlig unbegreiflich, warum sich Deutschland 2,86 Millionen Ungelernte leistet, während der Fachkräftemangel in vielen Branchen boomt. Die Fehlstellen sind hausgemacht: Schul- wie Ausbildungssysteme brauchen ein massives Investitions-Upgrade.“ Gohlke fügte hinzu: „Und wir brauchen ein breit aufgestelltes Beratungs- und Unterstützungsangebot am Übergang von der Schule in den Beruf, das wirkt und individuell ist.“

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