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Schmilzt schneller als erwartet: Nepals Khumbu-Gletscher.

© REUTERS/Alex Treadway/ICIMOD

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„Wir verlieren sie in 100 Jahren“: Himalaya-Gletscher schmelzen schneller als je zuvor

Dass die Gletscher schmelzen würden, war zu erwarten. Dass sie so schnell schmelzen, finden die Autoren einer neuen Studie besorgniserregend.

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Die Gletscher im Himalaya, die fast zwei Milliarden Menschen mit Wasser versorgen, schmelzen nach Angaben von Wissenschaftler:innen wegen des Klimawandels schneller als je zuvor.

Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Internationalen Zentrums für Integrierte Entwicklung von Bergregionen (ICIMOD) schmolzen die Gletscher zwischen 2011 und 2020 65 Prozent schneller als im vorhergehenden Jahrzehnt.

„Wenn es wärmer wird, schmilzt Eis, das war erwartet worden, aber was nicht erwartet wurde und sehr beunruhigt, ist die Geschwindigkeit“, sagte der Hauptautor des Berichts, Philippus Wester, der Nachrichtenagentur AFP. „Das geht viel schneller, als wir dachten.“ „Wir verlieren die Gletscher, und zwar in 100 Jahren“, zitiert Reuters den Wissenschaftler.

Gletscherschmelze kann zu Wassermangel führen

Dies könne sowohl zu gefährlichen Überschwemmungen als auch zu Wassermangel führen. Gletscher in der Region Hindukusch Himalaya sind eine wichtige Wasserquelle für rund 240 Millionen Menschen in den Berggregionen sowie für weitere 1,65 Milliarden Menschen in den angrenzenden Flusstälern, wie aus dem Bericht hervorgeht.

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Auf Grundlage aktueller Emissionskurven könnten die Gletscher bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 80 Prozent ihres jetzigen Volumens verlieren, erklärte das in Nepal ansässige Zentrum ICIMOD. Der zwischenstaatlichen Organisation gehören auch Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar und Pakistan an.

Die Gletscher speisen zehn der weltweit wichtigsten Flusssysteme, darunter den Ganges, den Indus, den Gelben Fluss, Mekong und Irrawaddy. Direkt oder indirekt versorgen sie Milliarden Menschen mit Essen, Energie, sauberer Luft und Einkünften.

Die Untersuchungen der Klimafolgen sind für die Forschenden im Himalaya besonders schwierig. Im Gegensatz zu den europäischen Alpen und den nordamerikanischen Rocky Mountains gibt es in der Region keine langen historischen Aufzeichnungen von Feldmessungen, die Aufschluss darüber geben, ob die Gletscher wachsen oder schrumpfen.

In den vergangenen Jahren verbesserte sich die Lage aber. So haben die USA 2019 Bilder von Spionagesatelliten von Gletschern der Region aus dem Jahr 1970 freigegeben und damit eine neue wissenschaftliche Grundlage geschaffen. Weitere Fortschritte in der Satellitentechnologie in den vergangenen fünf Jahren sowie verstärkte Bemühungen vor Ort haben die Forschungen vorangebracht. Der Bericht stützt sich auf Daten, die bis Dezember 2022 vorlagen. (AFP/Reuters)

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