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Nahostkonflikt: Israel baut Grenzzaun zu Ägypten

In den Städten im Süden Israels weilen zehntausende Flüchtlinge aus Afrika, die einerseits Schmutzarbeit verrichten, aber anderseits der einheimischen Bevölkerung ein Dorn im Auge sind. Eine neue Sperranlage soll sie, aber auch palästinensische Terroristen abhalten.

Während Ägypten ungeachtet der massiven Proteste der Hamas den Bau einer stählernen Sperranlage gegen Schmuggeltunnel in den Gazastreifen vorantreibt, hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Errichtung eines Sperrzaunes an der Grenze zu Ägypten angekündigt. Damit sollen „Eindringlinge und Terroristen“ daran gehindert werden, in den jüdischen Staat zu gelangen.

Konkret geht es Israel darum, das Eindringen palästinensischer Terroristen zu unterbinden, die aus dem Gazastreifen auf ägyptisches Gebiet ausweichen und weiter südöstlich die Grenze zu Israel zu überwinden versuchen. Vor allem aber will Israel verhindern, dass tausende illegale Arbeiter, Asylsuchende und Flüchtlinge illegal über die Grenze kommen. Auch Kriminellen, die mit zur Prostitution gezwungenen Frauen aus Osteuropa handeln, soll ein Riegel vorgeschoben werden.

Israel ist, praktisch unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, zu einem Auffangbecken für Flüchtlinge aus Darfur und Sudan geworden, weil die Grenze zwischen der israelischen Negev- und der ägyptischen Sinaiwüste der einzige Ort ist, an dem Afrika auf dem Landwege verlassen werden kann. In den Städten im Süden Israels weilen zehntausende Afrikaner, die einerseits Schmutzarbeit verrichten, aber anderseits der einheimischen Bevölkerung ein Dorn im Auge sind. Nach Angaben israelischer Behörden warten rund eine Million Menschen im Nordosten Afrikas darauf, durch ägyptisches Gebiet nach Israel fliehen zu können.

Dies soll nun mit der Grenzschutzanlage verhindert werden. Sie wird wesentlich einfacher ausfallen als die umstrittene Sperranlage zwischen Israel und dem palästinensischen Westjordanland oder der Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen. Sie umfasst zwei Abschnitte doppelter Grenzzäune in einer Länge von jeweils 50 bis 60 Kilometern vom Gazastreifen in Richtung Südosten und von der Hafenstadt Eilat in nordwestlicher Richtung. Bei einer Länge der Grenze von 266 Kilometern bleibt somit das Mittelstück von rund 150 Kilometern zaunlos, doch sind für diesen Abschnitt Radaranlagen, Kontrolltürme, Fährtensucher und Spezialeinheiten vorgesehen, die Infiltrierungsversuche unterbinden sollen. Insgesamt wird mit Kosten von rund 200 Millionen Euro bei einer Bauzeit von zwei Jahren gerechnet.

Wenn diese Grenzschutzanlage tatsächlich vollständig gebaut würde, hätte Netanjahu sein erklärtes Ziel erreicht: „Wir werden das ganze Land mit einem Zaun umgeben“ – natürlich abgesehen von der Mittelmeerküste. Tatsächlich sind die Grenzen zu Syrien und dem Libanon vollständig durch Hochsicherheitszäune gesichert, die zu Jordanien, mit dem ein Friedensvertrag besteht, allerdings nur durch einen altmodische Zaun. Von der aus einem Sicherheitszaun und acht Meter hohen Mauern bestehenden umstrittenen Sperranlage zwischen Israel und dem Westjordanland sind bisher erst 510 der insgesamt geplanten 810 Kilometer errichtet.

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