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Intensivmediziner in ganz Deutschland schlagen Alarm.

© picture alliance/dpa/DOCDAYS/rbb

„Tod auf der Warteliste“: Thüringen muss geplante Operationen verschieben

Der Intensivkoordinator Thüringens erklärte am Mittwoch, dass die Intensivkapazitäten im Land ausgelastet sind. Einige Patienten seien bereits verstorben.

In Thüringen spitzt sich die Corona-Lage in den Krankenhäusern zu. Laut dem Intensivkoordinator des Landes, Michael Bauer, müssen zunehmend Operationen aufgeschoben werden. Dies betrifft vor allem planbare Operationen, wie Krebs-Behandlungen oder Herzklappen-Operationen. Durch diese „mildere Form der Triage“ seien mitunter schon Patienten gestorben, so Bauer.

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Zwar bringe diese Wartezeit für die meisten betroffenen Patienten glücklicherweise nicht viel mehr als unnötigen Stress. In einigen Fällen jedoch, erklärt Bauer, könnten Patienten durch verschobene Operationen mehrere Lebensjahre einbüßen. „Wir kommen jetzt schon in Bereiche, in denen wir Medizin machen, die wir eigentlich nicht machen wollen“, bedauert Bauer gegenüber dem MDR.

Thüringen meldete heute eine 7-Tage Inzidenz von 962. Damit verzeichnet das Bundesland nach Sachsen den zweithöchsten Wert. Laut dem DIVI-Intensivregister sind in Thüringen noch 90 Intensivbetten frei.

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Michael Bauer leitet die Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena. Dort sind aktuell 217 Corona-Patienten intensivmedizinisch versorgt. Im Falle eines Unfalles werde allerdings unabhängig von der Erkrankung der "beste Patient" nach hinten verschoben. „In dem Moment, wo ich als Arzt priorisiere und sage, jemand muss auf die Warteliste, mache ich natürlich eine milde Form einer Triage“, räumt Bauer ein.

[Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die schwierige Lage auf den Intensivstationen: Wann sind Kliniken überlastet – und was passiert dann mit Patienten?]

Deutschlandweit meldete das Robert-Koch-Institut heute eine 7-Tage-Inzidenz von 442. Die Versorgungsengpässe auf den Intensivstationen werden allerdings in allen Bundesländern beklagt. Anfang der Woche wurden bereits Corona-Patienten von München nach Hamburg umgelagert.

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