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Politik: Tories droht bei Wahl Absturz Premier Cameron muss

neue Debatte befürchten.

London - Die britischen Tories und ihr Parteichef David Cameron wappnen sich für ein desaströses Ergebnis bei den Grafschaftswahlen in England am heutigen Donnerstag, das die Führungsdebatte um Premier Cameron erneut anheizen könnte. Die Tories werden Prognosen zufolge ein Drittel ihrer bisherigen Mandate verlieren. Ein solches Ergebnis würde zeigen, dass Cameron kein Rezept gegen den Vormarsch der Anti-Europa Protestpartei UKIP hat.

Die Wahlen finden im Kernland der Tories in England statt, wo sie 34 der 35 neu zu wählenden Grafschaftsräte kontrollieren. Bei der letzten Wahl 2009 feierten die Tories wegen einer Welle des Protests gegen die damalige Labourregierung einen großen Wahlerfolg. Eine Wählerumfrage des Umfrageinstituts ComRes deutet auf dramatische Erfolge von UKIP hin. Die Werte der Tories sind in den einstigen Hochburgen auf 31 Prozent gesunken, während UKIP mit 22 Prozent nur zwei Punkte hinter der wichtigsten Oppositionspartei Labour mit 24 Prozent liegt. „Stimmen für UKIP lassen Labour durch die Hintertür an die Macht“, warnte die Tory-Führung das Parteivolk. Auch die Koalitionspartner der Tories, die Liberaldemokraten, stehen vor einer Wahlkatastrophe. Ihr Stimmenanteil würde sich nach der Prognose gegenüber der Wahl 2009 auf zwölf Prozent halbieren.

Der Alt-Tory Norman Tebbit streute am Mittwoch Salz in die Wunden, als er in einem Blog schrieb, man könne frustrierten Tories nicht verübeln, wenn sie für UKIP stimmten: „Viele Konservative haben die Nase voll von Camerons Koalition und wenden sich an UKIP als die Partei, die einem traditionellen konservativen Programm am nächsten kommt.“ Auch Londons Tory- Bürgermeister Boris Johnson hat UKIP mit ihrem Kurs gegen Europa, Einwanderung, Windturbinen und Neubauten im „Grüngürtel“ der Großstädte als „wahre Tories“ beschrieben.

Die Wahl gilt als Testlauf für die Unterhauswahl 2015. Tory-Hinterbänkler sehen durch UKIP jede Hoffnung zunichte gemacht, dass Cameron und die Konservativen nach 2015 ohne Koalitionspartner regieren können. Sie machen Cameron und seinen Versuch verantwortlich, die Tories in der Mitte zu halten. Tory-Rechte wie Tebbit hoffen, dass der Druck UKIPs einen Rechtsschwenk der Partei erzwingt, möglicherweise sogar durch einen Putsch gegen Cameron. „Wenn UKIP bei den Wahlen gut abschneidet, garantieren wir für nichts“, zitierte der „Independent“ einen anonymen, aber „ranghohen Konservativen“. Matthias Thibaut

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