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Brandenburg: Neue Erfindungen sind der Renner auf der Grünen Woche Brandenburger Aussteller zufrieden

Von Sandra Schipp Berlin. Wolfgang Palme von der Landfleischerei Turnow hat allen Grund zum Jubeln.

Von Sandra Schipp Berlin. Wolfgang Palme von der Landfleischerei Turnow hat allen Grund zum Jubeln. Seine neueste Erfindung, die Gurkenbockwurst, hat auf der Grünen Woche reißenden Absatz gefunden. Mit 130 Kilogramm Bockwurst sei er zur Berliner Verbrauchermesse gefahren, in der Annahme, das würde schon reichen. „Denkste!“, sagt Palme. Schon am Dienstagmittag sei alles ausverkauft gewesen. 200 Kilogramm gingen inzwischen täglich über den Tresen, eine Tonne solle am Freitagabend noch geliefert werden - für den Endspurt am Wochenende. Das habe er beim besten Willen nicht erwartet, sagt er mit Blick auf den Umsatz. Nur vier Mitarbeiter habe er auf die Grüne Woche mitgenommen. Drei von ihnen stünden nun täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr ohne Pause am Tresen und verkauften die neue Gurkenspezialität, und der vierte bereite im Hintergrund alles vor. Viele Aussteller aus der Mark haben ähnlich positive Erfahrungen auf der Messe gesammelt. Durch die Brandenburghalle drängen sich von morgens bis abends Besucher. Mindestens 100 000 sind es bis Freitag gewesen, davon geht der Vorsitzende des Verbandes pro agro, Peter Kretschmer, aus. Vor allem neue Erfindungen wecken das Interesse der Gäste. Ein bisschen schräg darf es ruhig sein. Die Erfinderin der Senfpralinen beispielsweise kommt mit der heimischen Produktion nicht mehr hinterher, obwohl man die bizarre Leckerei nur beim Würfeln gewinnen kann. Auch Mike Gärtner von der Frankfurter Brauhaus GmbH freut sich über die sehr gute Resonanz. Ende vergangenen Jahres stand das Unternehmen noch vor dem Aus, die Schließung durch die Dortmunder Brau und Brunnen AG konnte in letzter Sekunde abgewendet werden. Nun wollen die Frankfurter neue Märkte erobern. Bislang ist ihr Frankfurter Pilsener nur in Ostbrandenburg bekannt, durch die Grüne Woche soll sich das jedoch ändern. Für ihn habe die Messe die Funktion einer Markterprobung, sagt Gärtner. Und der Erfolg gebe allen Grund zum Optimismus. Allerdings, so groß das Interesse auch ist, das Geld der Besucher sitzt längst nicht mehr so locker wie in den vergangenen Jahren. Das bekommen auch die Aussteller zu spüren, die Hälfte von ihnen spricht von sinkenden Umsätzen. Volker Wilke von der Wriezener Backstube hatte ebenfalls mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Die Kunden seien kritischer, fragten viel mehr nach und erwarteten zudem eine Show. Schließlich sei die Grüne Woche der einzige Einkaufstempel in Berlin, für den Eintritt bezahlt werden müsse. Inzwischen ist Wilke aber sehr zufrieden. Sein Messerenner sind die Roggensprösslinge, die aus Roggen, Sojasprossen, Keimlingen und Backerbsenschrot hergestellt werden. „Der Ofen glüht ganz schön“, sagt Wilke. 350 bis 500 Stück verkaufe er pro Tag, und das ohne jede Werbung. Einige Aussteller haben schon jetzt ihr Interesse bekundet, auch im kommenden Jahr an der Grünen Woche teilzunehmen. Für Wolfgang Palme von der Landfleischerei Turnow ist das gar keine Frage, er will auf jeden Fall wiederkommen. Schon jetzt denkt er über neue Spezialitäten nach - vielleicht Bierbockwurst oder sogar Gurkenwiener.

Sandra Schipp

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