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Brandenburg: Palast-Abriss billiger: Acht Millionen „realistisch“

Senatsbehörde will Angaben weder bestätigen noch dementieren / Zuschlag für Beelitzer Firma

Berlin - Vermutlich könnte der Abriss des Palastes der Republik in Berlins Mitte deutlich billiger als die bisher geschätzten 20 Millionen Euro werden. Nun sollen es rund acht Millionen Euro sein. Nach Ende der Ausschreibung erhält eine Bietergemeinschaft um die Oldenburger Firma Ludwig Freytag mit Niederlassung in Beelitz den Auftrag. Während die Grünenfraktion im Parlament gestern Zweifel an der Seriosität des Angebots äußerte, nannte der Wirtschaftsverband Fachgemeinschaft Bau die Zahl realistisch. Nach eigenen Rechnungen dürfte der Abriss nicht mehr als sieben Millionen Euro kosten. Die beauftragten Firmen lehnten eine offizielle Stellungnahme ab. Manuela Damianakis von der Senatsbehörde für Stadtentwicklung wollte Angaben über reine Abrisskosten von 6,4 Millionen Euro weder bestätigen noch dementieren. Einzelne Zahlen könnten missverstanden werden. Am Freitag wolle man den Abriss detailliert erörtern. Als im Oktober 2003 der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse auf das Abrissangebot einer Hamburger Firma für sieben Millionen Euro hinwies, hatte die Senatsverwaltung das Angebot als „völlig unakzeptabel“ abgelehnt. Zuvor waren von ihr sogar noch Abrisskosten bis zu 40 Millionen Euro genannt worden. Bundesbauministerium und Senat sprachen seither stets von 20 Millionen Euro. „Wie diese Zahl entstehen konnten, ist vollkommen schleierhaft“, meinte Heiko Wiegand von der Fachgemeinschaft Bau.

Die Abgeordnete Claudia Hämmerling (Grüne) glaubt nicht an einen Abriss für rund acht Millionen Euro. Erfahrungsgemäß werde es „viel, viel teurer“. Außerdem sei der Palast nach der 80 Millionen Euro teuren Asbestsanierung immer noch an etlichen Stellen verseucht. Die betroffenen Teile müssten unter besonderen Sicherheitsauflagen von Asbest befreit werden. Senatsbaudirektor Hans Stimmann hatte kürzlich die Kosten auf 600 000 Euro geschätzt. Die Behörde versicherte, die Arbeiten seien in der Ausschreibung berücksichtigt. C. v. L.

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