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Eine ältere Dame geht mit ihrem Rollator über einen Flur.

© dpa / Jens Büttner

Personalmangel und Energiekrise: Kosten für Pflegeheime in Brandenburg explodieren

Die Pflege im Land wird immer teurer. Die Differenz müssen letztlich die Pflegebedürftigen selbst zahlen.

Von Christian Bark

Die Kosten für die Pflegeheime in Brandenburg sind deutlich gestiegen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem die gestiegenen Personalkosten und die gestiegenen Energiekosten sind für die Kostensteigerungen in den Pflegeeinrichtungen verantwortlich“, sagte die Sprecherin des Landesverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Marie-Christin Lux. Die DRK-Kreisverbände betreiben im Land derzeit 15 Pflegeeinrichtungen mit rund 1000 vollstationären Pflegeplätzen.

Die Kosten pro Pflegeplatz setzen sich aus dem Eigenanteil, den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie den Investitionskosten und der Umlage zur Refinanzierung der Ausbildungsumlage zusammen, sagte Lux. Somit machten sich auch alle Kostenveränderungen in den Kostensätzen einer Einrichtung bemerkbar.

Mit der Umsetzung des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) vom September 2022 sind laut der DRK-Sprecherin die Kosten der nicht tarifgebundenen Einrichtungen am stärksten gestiegen. „Teils kam es hier zu Steigerungen der Gesamtkosten um bis zu 30 Prozent“, sagte Lux.

Durchschnittliche Kosten liegen zwischen 2600 und 3000 Euro

Die durchschnittlichen Kosten, die für die pflegebedürftige Person für ihren Pflegeplatz monatlich entstehen, liegen aktuell bei 2600 bis 3000 Euro. „Hierin ist der Betrag, den die Pflegekasse übernimmt, bereits berücksichtigt“, sagte die DRK-Sprecherin. Zusätzlich gebe es seit Januar 2022 einen Leistungszuschlag. Dessen Höhe hänge davon ab, wie lange vollstationäre Pflegeleistungen in Anspruch genommen werden.

2600
Euro kostet ein Pflegeplatz laut DRK monatlich mindestens

Das GVWG hat auch in den drei Pflegeeinrichtungen der KMG-Gruppe in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) sowie Pritzwalk und Bad Wilsnack (beide Prignitz) für höhere Lohnkosten gesorgt, wie KMG-Sprecher Christian Meier berichtete. Bei der letzten Pflegesatzverhandlung sei mit den Pflegekassen über gestiegene Energie- und Sachkosten verhandelt worden. „Somit werden diese nicht auf Bewohner oder Angehörige umgelegt“, sagte der Sprecher.

Merkliche Preissteigerungen gibt es auch in den 23 Pflegeeinrichtungen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Brandenburg. „Da die Kassen einen festen Deckelungsbetrag haben, der die letzten Jahre nicht angepasst wurde, fallen höhere Energie- und Personalkosten in den Zuzahlungsbetrag des Bewohners“, sagte Daniela Klems vom ASB-Ortsverband Nauen (Havelland), der derzeit zwei Pflegeheime betreibt. „Wir schauen schon, dass wir bei Lebensmitteln gut einkaufen und haben Energieverträge die eine längere Laufzeit haben“, berichtete sie.

„Da die Kosten zuletzt stärker gestiegen sind als die von der Pflegekasse übernommenen Pauschalbeträge, trifft jede Kostenerhöhung unmittelbar die pflegebedürftigen Personen“, sagte auch DRK-Sprecherin Lux. Wer sich das nicht leisten könne, habe die Möglichkeit, „Hilfe zur Pflege“ zu beantragen. Dies sei eine Form der Sozialhilfe, die pflegebedürftigen Menschen zustehe, wenn deren Einkommen oder Vermögen nicht ausreiche, um den Eigenanteil der Pflege selbst zu zahlen. (dpa)

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