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Brandenburg: Zitterpartie um Hoppegarten

Insolvenzverfahren für Pferderennbahn /EU entscheidet über Fördermittel zur Sanierung der Tribüne

Insolvenzverfahren für Pferderennbahn /EU entscheidet über Fördermittel zur Sanierung der Tribüne Von Thorsten Metzner Frankfurt/Oder - Auf die Galopprennbahn Hoppegarten würden derzeit nur noch Idealisten eine Wette abschließen. Denn die Geschichte ihres verpassten Comeback seit 1990, als man vergeblich an einstigen Glanz und Gloria aus Kaiser-Zeiten anknüpfen wollte, erfährt jetzt den bisherigen Tiefpunkt: Dieser Tage wird vor dem Amtsgericht in Frankfurt/Oder das Insolvenzverfahren für den „Union-Klub von 1867 zu Berlin“ eröffnet, der die tiefrote Zahlen schreibende Galopprennbahn bislang betrieb. Zwar werden am 3. Oktober noch einmal rund 15 000 Gäste erwartet, wenn auf der Arena zum 15. Mal der „Preis der Deutschen Einheit“ ausgetragen wird, dotiert mit 50 000 Euro. Aber ob und wie es danach weiter geht, weiß im Grunde niemand so genau. Dazu passt die jüngste Nachricht: Hauke Wilkens, der bisherige Geschäftsführer des Union-Klubs, geht. Er hat überraschend seinen Rückzug zum Monatsende verkündet. „Damit sinken die Chancen der Anlage noch mehr“, sagt ein Landespolitiker, der es wissen muss. Die Situation um die Traditionsrennbahn könnte also kaum vertrackter sein. Auch deshalb rechnet vor Februar 2006 niemand mit einer Entscheidung des Gerichtes. Wird es den Frankfurter Richtern zusammen mit Insolvenzverwalter Ulrich Wenzel gelingen, den Union-Klub zu entschulden und Voraussetzungen für den weiteren Rennbetrieb zu schaffen? Einer der fest daran glaubt, ist Klaus Ahrens, CDU-Bürgermeister der Gemeinde Hoppegarten. „Eine Insolvenz ist auch die Chance für einen Neuanfang, mit dem endlich das Hick-Hack der letzten Jahre beendet werden kann.“ Und auch Brandenburgs Staatskanzleichef Clemens Appel (SPD), der sich in den letzten Monaten um eine Lösung bemüht hat, sieht noch Chancen: „Eine Insolvenz behindert nichts“. Es sei Position der Landesregierung, dass nicht unbedingt der Union-Klub die Anlage betreiben muss. Ob es noch eine Zukunft für die Galopprennbahn gibt, wird zunächst einmal von der EU-Kommission in Brüssel abhängen: Dort wird zur Zeit geprüft, ob die rund 7 Millionen Euro teure Sanierung der baufälligen Haupttribüne zu 75 Prozent aus einem Fördertopf von Bund und Land für touristische Projekte gefördert werden darf. Die EU-Richtlinien sind streng. Und nur bei einem grünen Licht aus Brüssel, hat die Rennbahn eine Chance. „Davon hängt alles ab“, sagt Appel, der in den „nächsten zwei Wochen mit einer abschließenden Bewertung der Kommission“ rechnet. Denn nur dann würde sich Brandenburgs Landesregierung vielleicht doch an einem Stiftungsmodell beteiligen, das vom Bund als bisherigem Eigentümer, aber auch den beiden Anrainer-Gemeinden Dahlewitz-Hoppegarten und Neuenhagen sowie dem Landkreis favorisiert wird. Doch innerhalb des Kabinetts gibt es erhebliche Bedenken. Vor allem Finanzminister Rainer Speer (SPD) befürchtet ein neues „Fass ohne Boden“ ähnlich der gescheiterten Frankfurter Chipfabrik. Bürgermeister Ahrens lässt sich in seinem Optimismus nicht beirren. „Hoppegarten ist ein Kulturgut des Landes Brandenburg“, sagt er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ministerpräsident Matthias Platzeck zulässt, dass dieses Anlage den Bach runter geht.“ Man werde sicher eine Lösung finden, wie auch immer.

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