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Landeshauptstadt: Angestoßen wird mit königlichen Zitrusgetränken

10 Jahre Stiftung Preußische Schlösser und Gärten – eine Erfolgsgeschichte, deren Fortsetzung ungewiss ist

10 Jahre Stiftung Preußische Schlösser und Gärten – eine Erfolgsgeschichte, deren Fortsetzung ungewiss ist Zehn Jahre Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg – das ist unzweifelhaft eine Erfolgsgeschichte. Dies sieht der heutige Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, genauso wie sein Vorgänger Prof. Dr. Hans-Joachim Giersberg. Am 29. Dezember 1994 wurde in Schloss Charlottenburg der Staatsvertrag über die Gründung der Stiftung unterzeichnet. Am 7. April 1995 konstituierte sich der Stiftungsrat und berief Giersberg zum Generaldirektor. Seit dieser Zeit ist mehr für die Schlösser und Gärten getan worden als in Jahrzehnten zuvor. Das Marmorpalais und die Bildergalerie wurden restauriert, das Belvedere auf dem Pfingstberg gerettet, die Gotische Bibliothek, das Belvedere auf dem Klausberg, der Normannische Turm auf dem Ruinenberg und die Historische Mühle wieder aufgebaut. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten laufen in Berlin-Charlottenburg. In den Weltkulturerbeparks Neuer Garten, Babelsberg und Sacrow sind die Wunden weitgehend geheilt, die ihnen die Einbeziehung in das DDR-Grenzgebiet geschlagen hatte. Die verfallene Meierei und die Gaststätte „Zur Historischen Mühle“ wurden als Ausflugslokale zurückgewonnen. Die Stiftung hat also allen Grund, das Jubiläum zu feiern. Sie will dies vornehmlich gemeinsam mit den Besuchern tun, erklärt Pressesprecherin Elvira Kühn. Den Auftakt gibt am Sonntag, 9. Januar eine Veranstaltung in der Großen Orangerie. Über die Vorstellung der beiden Pflanzenhallen hinaus wird es einen Imbiss geben, dessen Clou nach historischen Rezepten hergestellte Zitrusgetränke sind, wie sie einst am königlichen Hof getrunken wurden. Zehn Höhepunkte zum zehnjährigen Bestehen wird die Stiftung dem Publikum bieten. Neben Berlin-Charlottenburg, das den 300. Jahrestag seiner Namensgebung feiert, und der Potsdamer Bildergalerie sind darin vor allem die so genannten märkischen Landschlösser in Rheinsberg, Caputh, König Wusterhausen Paretz und Oranienburg einbezogen. Dass sie heute zur Stiftung gehören und von ihr mit hohem Aufwand saniert und restauriert werden konnten, sieht Hans-Joachim Giersberg als wesentlichen Bestandteil der zehnjährigen Erfolgssgeschichte, die er mitgeschrieben hat. Vor allem aber würdigte er gegenüber PNN die Tatsache, dass mit der Stiftungsgründung die königlichen Schlösser und Gärten in Berlin, Potsdam und der Mark unter ein Dach gestellt wurden. Die gemeinsame Verwaltung habe wesentlich zur Erhaltung und Restaurierung der Weltkulturerbestätten und zum Anstieg der Besucherzahlen beigetragen. Giersberg erinnerte in diesem Zusammenhang an den hohen Beitrag von Sponsoren wie der Otto- und der Reemtsma-Stiftung der Cornelsen-Stiftung oder der Messerschmidt-Stiftung. Zehn Jahre Schlösserstiftung sind auch für Stefan Klappenbach, den Vorsitzenden des Personalrates, eine Erfolgsgeschichte. Sie sei aber nur möglich geworden, weil sich die Mitarbeiter stets über ihre Pflichten hinaus für die Weltkulturerbestätten engagiert haben. Der Personalrat, dessen Chef Klappenbach bereits 1991 bei der Gründung einer zunächst auf Potsdam beschränkten Stiftung war, musste sich seitdem mehrfach gegen Versuche zur Wehr setzen, Personal abzubauen oder es gehaltlich schlechter einzugruppieren. Der Vorsitzende betont aber, dass der Druck dafür stets „von außen“ kam, intern sei in der Stiftung auch die Leitung stets für eine Verständigung offen gewesen. Im Jahr 2005 steht die Stiftung am Scheideweg: Kann die Erfolgsgeschichte für das kommende Jahrzehnt fortgesetzt werden? Eine Untersuchung des Bundesamtes für Verwaltung hat eine tiefgreifende Strukturänderung ausgelöst. 140 Mitarbeiter sollen ausgegliedert werden. Die Modernisierung von Werkstätten und Arbeitsräumen, der Aufbau eines Dokumentations- und Informationszentrum und einer Abteilung Marketing binden einen Großteil der Investitionsmittel, die seit Gründung der Stiftung nominell gleich geblieben sind, sich wegen des Preisauftriebs real aber verringert haben. Dadurch steht auf Jahre hinaus weniger Geld für die Hauptaufgabe der Stiftung, die Erhaltung der Schlösser und Gärten des Weltkulturerbes, zur Verfügung. 2004 lag der Bauetat bei 9 Millionen Euro. Allein für das Neue Palais wird aber ein Bedarf von 140 Millionen Euro geschätzt. Der Stiftungsrat unter Vorsitz von Landeskulturministerin Prof. Johanna Wanka steht also vor schwierigen Entscheidungen, um den Verfall der Weltkulturerbestätten aufzuhalten. Im Dezember sagte er seine turnusmäßiger Sitzung ab. Sie soll nun Mitte Februar nachgeholt werden.

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