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Landeshauptstadt: Anleitung zum digitalen Ausweis

HPI entwickelt Software-Paket für e-Pass/1635 Potsdamer mit neuem Ausweis

Innenstadt – Typisch Vorführeffekt: erst im dritten Anlauf klappte gestern das Freischalten des neuen elektronischen Personalausweises von Franziska Müller. Die 26-jährige Jura-Studentin stand bei ihrem Besuch beim Bürgerservice am Vormittag Modell für die Presse-Fotografen. Denn sie erhielt als eine der ersten Potsdamer zusätzlich zum neuen Ausweis ein vom Hasso-Plattner-Institut (HPI) entwickeltes Software-Paket speziell für die neue Identitätskarte.

Im Auftrag des Bundesinnenministeriums hatte das HPI in Griebnitzsee im Herbst 2010 einen Katalog von Ideen entwickelt, wie die Online-Nutzung des neuen Ausweises besser und verständlicher gestaltet werden kann. Eines der Ergebnisse war jenes Software-Paket, bestehend aus einer Info-Broschüre und einer CD mit dem erforderlichen Computer-Programm zur Nutzung des Ausweises, der sogenannten „AusweisApp“ des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

Insgesamt 1000 solcher Pakete stellt das HPI nun zunächst kostenlos zur Verfügung. Das für die Online-Nutzung des Passes nötige Lesegerät – erhältlich in drei Sicherheitsstufen zu Preisen von 10 bis 150 Euro – muss der Passinhaber aber zusätzlich kaufen. Den Bürgern soll das HPI-Paket den Umgang mit dem neuen Ausweis erleichtern, erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern zur Vorstellung der Computer-Anwendung. HPI-Direktor Christoph Meinel sprach von der Begleitung „über die Brücke von der analogen in die digitale Welt des Sich-Ausweisens“. Ob die Stadt das Paket nach Ausgabe der 1000 Gratis-Exemplare weiter anbietet, hänge von der Resonanz auf das Angebot ab, so Jakobs.

1635 Potsdamer haben den neuen Pass in Chipkartengröße bereits, weitere 3460 Anträge bearbeitet die Verwaltung, wie Bürgerservice-Leiterin Kristina Trilk sagte. Doch nicht alle wollen die neuen Möglichkeiten – etwa für Einkauf oder Bankgeschäfte im Internet – auch nutzen. Nur auf Wunsch wird der Pass dafür freigeschaltet. Über die Zahl der Freischalter werde keine Statistik geführt, sagte Trilk. Datenschützer hatten in der Vergangenheit vor Sicherheitslücken bei der Nutzung der günstigsten Lesegeräte gewarnt.

Perspektivisch werde die Zahl der Pass-Nutzer in den nächsten drei bis fünf Jahren stark ansteigen, glaubt HPI-Direktor Meinel. Auch mehr Internet-Angebote für den Ausweis – derzeit sind es erst rund 300 – werde es geben. So könnten etwa Behördengänge im Netz erledigt werden – Pilotprojekte dazu laufen bereits in Hagen und Münster. Meinel plädierte dafür, dass sich auch Potsdam bald beteiligt. So könne die Stadt zeigen, „dass sie nicht nur alte Schlösser hat, sondern auch im Bereich der ganz neuen Technologien dabei sein kann und will“.

Zu den weiteren Vorschlägen der HPI-Arbeitsgruppe an das Bundesinnenministerium zählt unter anderem die Einrichtung von „Datentresoren“ im Netz, in denen die Passinhaber wichtige Daten sicher aufbewahren können und die nur mit dem eigenen Ausweis geöffnet werden können. Jana Haase

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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