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Homepage: Aufenthalt mit dem Handy geortet Internationales Projekt am HPI zur Grid-Technik

Maik steht am Potsdamer Platz und möchte seine Freundin zum Geburtstag überraschen. Doch er weiß nicht wo sie sich befindet.

Maik steht am Potsdamer Platz und möchte seine Freundin zum Geburtstag überraschen. Doch er weiß nicht wo sie sich befindet. Wie also soll er sie aufspüren? In ein paar Jahren kein Problem mehr. Die Position seiner Freundin wird er dann einfach über ihre Handynummer ermitteln können. Buddysystem nennt sich das Science-Fiction-Szenario. In ein paar Jahren könnte Realität werden, zumindest wenn der Informatiker Mathias Weske vom Hasso Plattner Institut (HPI) seine Iddden umsetzen kann. Dies wäre nur eine Anwendung die der Informatiker und 50 weitere Wissenschaftler im Rahmen des Projektes „Adaptive Services Grid“ (ASG) planen. Mit dem Forschungsprojekt soll es möglich werden, mehrere Internetdienste einfach und schnell bereitzustellen, zusammenzufügen und abzuwickeln. Ziel ist es eine Softwareentwicklungsplattform für computerbasierte Dienstleistungen unter Benutzung von WebServices und Grid-Technologien zu entwickeln. Unter „Grid“ versteht man die Nutzung von IT-Ressourcen, ohne zusätzliche Infrastruktur. Mathias Weske sieht sein Projekt als etwas völlig Neues in der Informatik: „Wenn wir die Ergebnisse unserer Forschung umsetzen, haben wir eine Plattform geschaffen die zwanzig mal besser als Ebay ist.“ Die neue Plattform könnte etwa in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. So soll es möglich werden, verschiedene Aufgaben, wie Bestellung, Bezahlung und Versand mit einem Programm zu erledigen. Eine Werkstatt beispielsweise könnte bei der Bestellung von Ersatzteilen aus mehreren Anbietern wählen, eine Zahlungsmethode festlegen und für den Versand der Teile eine eigene Firma beauftragen. „Mit dem neuen System werden Kosten und Zeit gespart, mehrere Arbeitsschritte sind bequem und schnell über das Internet zu erledigen“, so Weske. Eine andere Nutzung des ASG wäre das bereits erwähnte Buddysystem. Für dessen Verwirklichung stehen die Wissenschaftler in Kooperation mit der norwegischen Telekom. Der Informatiker erklärt den speziellen Dienst für Handynutzer: Mit der Handynummer eines Anrufers werden mit einem Ortungssystem seine Standortkoordinaten ermittelt. Nach Erfassung der Daten kann mittels eines Stadtplans, der über das Internet abgerufen wird, der Aufenthaltsort der gesuchten Person ermittelt werden. Das Buddysystem ist mit einer bereits entwickelten Software getestet worden. Diese Version ist aber sehr langsam und störanfällig. Informatiker Weske ist der Initiator des Projekts und hatte auch die Idee zur Entwicklung der neuen Plattform. Die Universität Potsdam wurde mit der administrativen und finanziellen Verantwortung des Projektes betraut, da das HPI eng mit der Hochschule zusammenarbeitet. Für die ersten zwei Forschungsjahre stehen den Wissenschaftlern zur Realisierung ihrer Ideen 11,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung der Europäischen Union beläuft sich dabei auf 7,5 Millionen. Die weiteren vier Millionen werden von Unternehmen aufgebracht, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt sind. Momentan sind die Forscher mit der Entwicklung der Softwarearchitektur beschäftigt. In einzelnen Arbeitsgruppen forschen die rund 50 Software-Ingenieure an den einzelnen Komponenten der Plattform, um in den nächsten zwei Jahren den Prototypen zu entwickeln. Die kommerzielle Umsetzung der Forschungsergebnisse werde allerdings nicht mehr im Rahmen des Potsdamer Projektes stattfinden können: „Die anberaumte Zeit ist dafür einfach zu kurz.“ Mandy Schneider

Mandy Schneider

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