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Landeshauptstadt: Ausgezeichnete Wärme

Sozialministerin würdigte Menschen, die sich im jüdischen Leben engagieren

Sozialministerin würdigte Menschen, die sich im jüdischen Leben engagieren Teltower Vorstadt – Menschen Wärme geben, darin sieht Rena Davydova ihre Hauptaufgabe. Die stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam e.V., die rund 400 Mitglieder zählt, bereichert das Gemeindeleben mit Festen zu jüdischen Feiertagen. In Potsdam leben nach Angaben des Büros der Ausländerbeauftragten der Stadt insgesamt 1200 jüdische Zuwanderer aus Osteuropa. „Wir müssen viel Wärme geben, damit sich jüdische Menschen hier wie zuhause fühlen“, sagt die engagierte Jüdin aus Potsdam mit erkennbarem russischem Akzent. Gestern wurde ihr Engagement durch die Sozialministerin Dagmar Ziegler und die Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg Almuth Berger geehrt. Insgesamt 51 Menschen, darunter sieben Potsdamer, die sich ehrenamtlich um das jüdische Leben in Brandenburg verdient machen, wurden bei der Festveranstaltung in der Staatskanzlei ausgezeichnet. Darunter auch Leonid Sosowskyi und Faina Pimenova, beide ebenfalls bei der Jüdischen Gemeinde tätig. Rena Davydova lebt seit 1995 in Potsdam. Ursprünglich stammt die Mutter von zwei Töchtern aus Bischkek in Kirgisien. Von der Gemeinde werden die Feste, die sie jährlich unter Mithilfe von Gemeindemitgliedern organisiert, gut angenommen. „Bei den Festen kommen schon immer so etwa 150 Leute“, erzählt sie stolz. Gefeiert wird zum Beispiel das achttägige Pessach-Fest, das an die Befreiung Israels von Ägypten erinnert. Immer am 7. März begeht die Gemeinde das „Fest der Lose“, auch Purim genannt. Die Feier erinnert an die biblische Erzählung von Königin Esther, die mit ihrem Mut eine geplante Vernichtung aller Juden durch ihren Widersacher Haman verhindern konnte. Wie wichtig es für ältere Frauen der Gemeinde ist, sich regelmäßig zu treffen und auszutauschen, weiß Faina Pimenova. Seit sechs Jahren leitet sie den Frauenclub der Gemeinde. Zweimal im Monat treffen sich etwa 30 Frauen, sprechen über Gesundheit, jüdische und deutsche Geschichte, besuchen Ausstellungen oder unternehmen kleinere Bildungsreisen. „Leider haben wir nur wenig Geld“, beklagt die promovierte Lehrerin aus St. Petersburg. die seit 1998 in Potsdam lebt. Auch an jungem Nachwuchs fehle es in der Gemeinde. Leonid Sosowskyi ist heute Rentner und liebt das Fotografieren. Für die Jüdische Gemeinde recherchiert er Zeugnisse und Lebensgeschichten von verstorbenen jüdischen Bürgern in Brandenburg. So ist er bei seiner Arbeit auf ein Foto von Jeschna Schlinin (1893-1948) gestoßen. Der einstmalige Leiter des sowjetischen Musikensembles liegt auf dem Michendorfer Friedhof begraben. Sein Grab ziert heute – dank des Ukrainers – ein Porzellanbild. Tania Greiner

Tania Greiner

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