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Sport: Berliner Teamleiter

Der Potsdamer Frank Butzmann war selbst Olympiaachter und fünfmal Star-Vizeeuropameister

Der Potsdamer Frank Butzmann war selbst Olympiaachter und fünfmal Star-Vizeeuropameister Von Dieter Brookmann Die Sonne glitzert über den Berliner Wannsee. Frank Butzmann sitzt im Wintergarten des Vereins-Seglerhaus, sein Blick schweift durch die klare Luft über den sonnenüberfluteten See. Ein guter Wind weht über das Gewässer. Segelwetter, aber zu dieser Jahreszeit blinkt selten ein weißes Segel im Sonnenlicht. Butzmann, der Leiter des Segel-Olympiateams Berlin, wuchs in Potsdam auf und wie alle Großen seiner Zunft aus der Havelstadt erlernte er sein Handwerk bei den stadtberühmten Trainer des heutigen Potsdamer Segel Vereins. Das ist lange her. Inzwischen liegt eine erfolgreiche Karriere auf dem Wasser hinter dem sympathischen Mann. Die Fäden hält er nur noch symbolisch in der Hand und er ist eine Art Steuermann, ein Manager. Am Schreibtisch, wenn es um die Fragen der jungen, hoffnungsvollen Olympioniken und die Eleven, die dieses Ziel wie auch der Potsdamer Niels Schröder für 2008 in Peking ebenfalls anstreben. Butzmann weiß, wo die Probleme liegen. Nach dem achten Rang bei den Olympischen Spielen von Atlanta wollte er es in Sydney vor drei Jahren noch einmal wissen, den ganz großen Sprung aufs Treppchen machen, um danach mit dem Olympialorbeer der Starklasse seine Laufbahn zu beenden. Doch es reichte nicht ganz. Mit seinem Vorschoter Jens Peters, der heute Pilot der Lufthansa ist, verpasste er die Qualifikation. Aber immerhin blieben sie die ewigen „zweiten Sieger“. Fünfmal erkämpften die beiden Athleten den Vizemeistertitel Europas und immer hinter einem Vertreter aus Übersee, denn die Titelkämpfe des Kontinents werden weltoffen ausgeschrieben. Also eigentlich war das Duo fünfmal Champion. Ein hartes Stück Arbeit, bei den Stars ein Star zu sein. Lange Jahre stand der Name Butzmann ganz oben in der Rangliste der Finn Dinghis als Spitzensegler aus Grünau. 1982 landete er ganz knapp hinter Jochen Schümann auf dem zweiten Platz der EM. Dafür revanchierte sich der heute 45-Jährige und schlug den ehemaligen Olympiasieger dieser Klasse zweimal bei den DDR-Meisterschaften. Der schönste Sieg war aber wohl doch der Pokalgewinn bei der Kieler Woche 1997 in der Starbootklasse: die Crew Butzmann/Peters bezwang die gesamte Weltelite. Wie also sieht der Havelländer die Leistungen der Ulrike-Schümann-Crew und der anderen Kandidaten des Berliner Olympia Teams? „Ulrikes Team war bis auf die SPA- Regatta immer die beste deutsche Mannschaft. Sie hat große Chancen, die Ausscheidungen für Athen zu gewinnen. Mit der Niederlage vor Medemblik hat sie zum richtigen Zeitpunkt und an der richtigen Stelle einen Dämpfer bekommen. Sie wird nun mit ihren Vorschoteren jeden Wettbewerb konkreter angehen.“ Athen hat ähnlich Kabbelwellen wie das Ijsselmeer in Holland und unter diesen Bedingungen war dann die Vizeweltmeisterin im letzten Sommer ausgezeichnet gesegelt. Butzmann kennt das Revier recht gut. 1979 ersegelte er sich die Europameisterwürde der Finn Dinghi Junioren und dann auch eines der Vizechampionate im Star vor der griechischen Hauptstadt. „Und nun hat sie mit der amerikanischen Ex-Weltmeisterin Betsy Alison eine gute Trainingspartnerschaft. Es ist richtig, dass die beiden sich zusammen vor Florida auf Athen vorbereiten, somit wird das Training effektiver“, kommentiert der Experte. Die Nachwuchsarbeit unter Leitung des gebürtigen Potsdamers trägt Früchte. Kathrin Kadelbach hat große Chancen nach 2004 bei den 470er Damen und könnte einen erfolgreichen Weg bis zu den Olympischen Spielen in Peking machen. Ihre Vorschoterin Saskia Schröder kommt aus der Leichtathletik und ist mit Potsdam eng verbunden. Sie studiert Sport an der hiesigen Universität. Frank Butzmann hatte in der letzten Wochen allerdings noch mehr Aufgaben, die den ganzen Mann forderten. Jedes Jahr organisiert er das international hochrangige Berlin Match Race, bei dem der Potsdamer Ingo Borkowski zum vierten Mal Sieger als Vorschoter diesmal wieder unter der Regie von Skipper Markus Wieser vom Starnberger See wurde. Der Terminkalender ist voll und was macht dann heute noch das eigene Segeln? In der Besetzung Semmerow, Butzmann und Twelkmeyer hat sich eine der besten Crews in der ehemaligen olympischen Drachenklasse zusammengefunden. Die Berliner gewannen 2003 DM-Bronze auf dem Chiemsee, erkämpften den Vize-Europameistertitel vergangenes Jahr in der Schweiz und landeten 2001 vor Kopenhagen immerhin auf dem achten Platz in der WM. Die Freizeit ist begrenzt und deshalb bereitet sich das Trio zielgerichtet auf einen wichtigen Event in der Saison vor. In diesem, noch jungen Jahr, ist die Weltmeisterschaft vor England eingeplant. „Dort gibt es viele unterschiedliche Strömungen im Wasser und bei diesem Stromsegeln haben wir gute Chancen“, erklärt mir der Manager für viele Probleme des Segelns im VsaW.

Dieter Brookmann

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